11.6.15

handlungsbedarf

die tiefe politische und demokratische krise in österreich tritt nunmehr deutlich zutage. wen kann das wundern? zu lange schon können in den verknöcherten und verzopften parteistrukturen nur schleimscheißer, mitläufer und jasager aufsteigen, zu lange schon wird um die wichtigen probleme herumgeredet, gibt es keinen wirklichen, kritischen diskurs und dialog, echten kontakt und ehrlich ausgetragenen konflikt, wird politische verantwortung und gestaltung delegiert, regiert die mediale verblödung und gesinnungslosigkeit (bis auf wenige, löbliche ausnahmen), sind andere, zweifellos vorhandene meinungen ausgeschlossen oder nicht gefragt, verpufft die waldheimzeit der so lange hinausgezögerten aufarbeitung unserer nationalsozialistischen geschichte im machthickhack der parteitaktiken, verpufft im grunde jeglicher geist der aufklärung und der mutigen, menschenrechtskonformen grundhaltungen im beliebigen, falschen geschwätz von pseudopolitik im run des politischen führungspersonals beinahe jedeweder couleur nach persönlicher macht.

aber auch da gilt, dass die da oben eben nur so weit versagen und verraten können, wie wir da unten, an der seite oder am rande jedenfalls außerhalb der parteigatter und parteivergatterer stehenden, (die zivilgesellschaft, die einfachen bürgerInnen, die initiativen und spontanzusammenschlüsse, aber auch die vielen denkenden individuen), sie gewähren lassen. Ich denke, dass die derzeitige, politische kopf- und orientierungslosigkeit, aufgebauscht durch die verengte mediale öffentlichkeit nur ein begrenztes stimmungsbild von dem zustand liefert in dem sich die menschen in ö. und europa befinden.

ich denke wir reagieren alle viel zu hektisch (ich will mich da nicht ausnehmen) in ausgefahrenen denk- und haltungsmustern, sind sehr flott in den schuldzuweisungen und gegenseitigen "zerfleischungen", reißen zu schnell schwer überwindbare gräben auf, verhaftet dem alten feindbild- und lagerdenken. ich meine, dass viele menschen in keiner weise damit übereinstimmen, wie karrieregeile parteiapparatschiks im moment ihre überzeugungen öfter wechseln als ihre traurigen gewohnheiten. ich denke wir müssen bei aller harten meinungskonfrontation immer den blick auf mögliche, notwendige, gemeinsame lösungen frei behalten, auch den zurecht kritisierten die möglichkeit zur besinnung und zur umkehr und einsicht bieten. wir sollten nicht in den jargon der hetzer hasser und rassisten verfallen und doch mutig die dinge beim namen nennen.

es braucht neben tiefgreifenden, radikalen politischen und wirtschaftlichen reformen auch personelle und strukturelle veränderungen an den spitzen der handelnden parteien möglichst qualifizierte, kompetente und ethisch-moralisch gefestigte menschen, die geignet sind in einer zeit der krise und des globalen umbruchs, glaubwürdig und nachvollziehbar ansichten, meinungen, haltungen und letztlich auch politiken zu vertreten und ihre, ihren funktionen eigentlich eingeschriebenen, vorbildfunktionen zu erfüllen.

dies ist derzeit dezidiert nicht der fall und es gibt handlungsbedarf!

diese menschen gibt es. es sind nicht nur die, die jetzt bereits reagieren, aufrufe schreiben und protestieren. die meisten von ihnen sind angewidert und finden sich bei jenen, die sich bisher ihrer stimme enthalten haben. wir sollten den taktierern des machterhalts nicht auf den leim gehen, diesem opportunistischen wind, der übers meer bläst. die wellen des kreativen widerstandes und der notwendigen erneuerung formieren sich langsam, bauen sich nur allmählich auf, (manchmal auch schneller) aber sie sind es, die unaufhaltsam den vermeintlich unabänderlichen lauf der geschichte verändern.

strache? - dass ich nicht lache!
bleiben wir am boden. wir sind schon mit anderen fertig geworden!

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