25.2.17

Nicky und Norma

































Wir haben der Welt die Stirne gezeigt,
Auch den Sternen
Auf vielen Bühnen unseren Traum rausgegeigt
Aus den Kehlen Schreie der Hoffnung gelassen
Heute spielt und singt ihr mit uns
Portugal, Provence, Wien, Basel, Berlin…
Und wir wollen noch immer nach den Sternen fassen
Wir strecken uns, schon schmerzen die Glieder
Aber die Seele und der Schwung unserer alten Lieder
Sind aus dem Herzen nicht zu entfernen
Sie leben, so wie ihr, Norma und Nicki weiterlebt
In uns und mit uns
Dieses Gefühl der Nähe, glaubt mir, ist nicht zu verlernen
Ist nicht zu „entgernen“



20.2.17

Frührufbereitschaft

Hinter geschlossenen Fenstern, draußen schreien Möwen
Oder sinds Krähen? Durch die Rollo bricht Morgenblau
Wird man mich rufen und wohin, zu welchen Katastrophen
Des Lebens und des Alltags, des Schicksals und der Schmerzen

In welche Hoffnungslosigkeit wird man mich rufen
Mein Körper bebt von tausend feinen Nadelstichen unter der Haut
Das Chaos dieser Welt als Decke über mir will mich ersticken


Wird man mich rufen und wohin, zu welchen Katastrophen?

Mein ganzes Leben rollt vor meinen Augen ab, der Rücken schmerzt
Die Telefone schlafen noch neben dem Bett zum Griff bereit
Erinnerungen an soviele Morgen zittern in meinem Blut
Soviele Augen, Antlitze, Bedürfnisse, Bettlägerigkeiten, Weggesperrtes
Ich kann längst nicht mehr schlafen, Ruhe, was ist das
Das Fieber des Verdrängten kreist in meinen Adern, will hinaus
Zwei sind gestorben, letzten Monat, was tu ich mit den Blicken

Wird man mich rufen und wohin, zu welchen Katastrophen?

Längst habe ich das Bett verlassen, sitz am Tisch und schreibe
Das Helle strömt hinein von dem Balkon, vertreibt die Hölle
Am Tisch die Telefone schweigen noch. Ich fühle mich bereit
Ruft an, das Leben hat mich schon geflutet, ich atme wieder freier
Mein eigenes Leben trägt mich unergründlich weiter, Angst verfliegt
In allen Ungerechtigkeiten eingebunden zerpflücke ich das Chaos
In jedem menschlichen Kontakt liegt Freiheit auch, so ruft mich, wenn ihr wollt

Wird man mich rufen und wohin, zu welchem tiefen Glück?

6.2.17

Wo schlafen die Kinder im Winter















Wo schlafen die Krähen im Winter
Im weißen Weinberg im Schnee
In den dunklen Bäumen dahinter
Du siehst sie nicht, sie träumen
Von goldenem Weizen und Klee


Wo schlafen die Füchse im Winter
Sie schlafen im schwarzen Wald
Frühling, wann endlich beginnt der
Aus ihrem nasskalten Fuchsbau
Holt Kitzelsonne sie bald

Wo schlafen die Kinder im Winter
Die einen im warmen Bett
Die anderen schlafen vor Zäunen
Unter dünnen Zeltplanen
Auf Inseln oder auf dem Meeresgrund