14.2.14

Bekenntnis


Peter Rabl schreibt in seinem Blog http://derrabl.at/, dass sein Vater als Polizist und Bezirkskommandant der Sturmscharen 1934 in der Brucker Gendarmeriekaserne, vielleicht den Schutzbündler Sepp Linhart erschossen hat und hält in seinem bewegten Beitrag ein Plädoyer für die Versöhnung.

Mein Großvater war Arbeiter und Schutzbündler in Simmering, hat ebenfalls 1934 gekämpft und aktiv Widerstand gegen die austrofaschistische Diktatur und später gegen den Nationalsozialismus geleistet. Er starb 1968, wie ich meine, unversöhnt, denn während die Mehrheit der aktiven Nazis, kaum belangt, wieder in diverse Führungspositionen des Staates, der Wirtschaft und der Politik Einzug hielten, wurden ihre Opfer, vor allem die, die aktiv Widerstand geleistet hatten, im besten Falle aus der Geschichte ausgeblendet, oder, im Falle der slowenischsprachigen Kärntner Partisanen, diffamiert und bedroht. Deserteure galten lange als Verräter.

Ja, ich bin auch für Versöhnung. Niemand aus unserer Generation, der von Kriegen und Verfolgung nur vom Hörensagen oder durch sein Engagement für Asylsuchende weiß, der Menschen wie Mandela verehrt und würdigt, gesellschaftliche Zusammenhänge durchschaut und politisch (ich meine nicht parteipolitisch) und weltoffen denkt, sollte sich der Möglichkeit Versöhnung zu fühlen und zu leben, oder zumindest anzustreben, grundsätzlich verschließen.

Ja, ich bin auch für Gewaltlosigkeit als Zielvorstellung eines langen Menschheitsweges, nach einer, für uns alle überschaubaren, Menschheitsgeschichte, die von brutalster Gewalt geprägt war und ist und die aus einer Gegenwart, die für so viele Menschen dieser Erde das Leben in irdischer Hölle bedeutet, besteht.

Ja, ich bin für Versöhnung und Gewaltlosigkeit und ehrlichen, authentischen Dialog auch zwischen gegnerischen und unterschiedlichen Meinungen, Positionen, Interessensgruppen.

Die Kunst den Interessensausgleich zwischen Menschen versöhnlich, gewaltlos, dialogisch zu führen, praktikable und für alle Beteiligte menschliche und akzeptable Lösungen zu finden, Kooperation vor Konfrontation zu stellen, also Friede vor Krieg, nennt man Politik, die nicht nur einigen SpezialistInnen vorbehalten sein sollte, sondern die alle angeht und die letztlich  alle zu verantworten haben.

Ja, ich bin für Versöhnung, Gewaltlosigkeit und eine Politik, die in diesem Sinne agiert und das Ziel hat menschenwürdige Verhältnisse für alle Menschen der Erde zu schaffen.

Bloß, diese Politik und vor allem die PolitikerInnen, die in ihrem Sinne agieren, gibt es in Europa und in Österreich kaum, bezw. nicht.(mehr).

Es gibt nur ihre Lippenbekenntnisse für Versöhnung und Gewaltlosigkeit. Und, angesichts der weltweiten Systemkrise, zunehmend eine politische Realität des genauen Gegenteils. Das können auch gemeinsame Kranzniederlegungen, die von der "Hofpresse" ausgiebig beklatscht werden, nicht übertünchen.

Ja, ich bin für Versöhnung und Gewaltlosigkeit, aber auch für die Legitimität des Widerstandes, Frieden, Demokratie, Menschenrechte  und Menschenwürde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Ausgrenzung, Menschenverachtung, Rassismus, Terror und Gewalt, Unmenschlichkeit, von wem auch immer sie kommen mag, unversöhnlich und nötigenfalls auch mit Gegengewalt zu verteidigen.

13.2.14

Freiheitswärts



13. Februar 2014

Freiheitswärts
(Kinderreime, während meiner morgendlichen Pflegetour geschrieben)

Helle Sonnenstreifen auf dem Gras
Himmel ganz aus wolkenblauem Glas
Farben, die erwachen wie aus Wintergrau
Blühen auch auf dem Gemeindebau
Und ich frage mich wie es wohl damals war
34, nach dem zwölften Februar

Das Entsetzen herrscht noch heute hier
FebruarkämpferInnen ihr lebt noch in mir
Hier in meiner Brust schlägt euer Herz
Großvater, Großmutter, freiheitswärts
Nichts ist je vergangen, nicht das Leid
Noch die ungeheure Ungerechtigkeit

Unsere Welt hat sich nicht sehr geändert
Gleiche Unterdrückung, hübsch bebändert
Neu benannt, etwas komplexer auch
Immer noch das gleiche Feuer und derselbe Rauch
Immer noch der satt gefüllte Bauch
Und die Armen, die weltweit verrecken
Und die Medien, die das verstecken
Die Politiker, die gleichen Marionetten
Die so tun als ob sie Anstand hätten
Religionen, die die Leute beschäftigen
Und beschwichtigen, im Sinne der Mächtigen

Brave Schafe, die nicht ungeschoren bleiben
Die schon lange, selbstverloren, aus Gewohnheit
Sich von selbst zur Schlachtbank treiben

Alles das geht heute Morgen durch den Kopf mir
Zwingt mich das, in kindlicher Reimform, aufzuschreiben:
Freiheitswärts gibt es kein Stehenbleiben!

4.2.14

gutmenschenrap



wer sagt dass es gelaufen ist, ha, wer sagt es ist gelaufen, ob du muslim. christ oder jude bist, hindu oder atheist, du musst kaufen, laufen, raufen, ob du oben oder unten bist, die luft ist dreckig, die seele auch, was du frisst ist mist, ob am ganges, in new york, selbst der schnee am hymalaya ist voll russ und rauch, ob du du bist oder ein anderer, du bist ein seelenwanderer ob brooker in der wallstreet oder bettler in mumbay, die welt ist eine bombe und du lebst auf der bombe wie ein zombie der nicht weiss- er ist sein eigener verräter, seelenselbstmordattentäter, der nur nur für die arbeit lebt und du lebst nur für die reichen und du warst einmal lebendig, sei nicht leiche unter leichen, sei lebendiger, selbstständiger, verlass die löwen in der arena werde partylöwenbändiger, gib dich nicht zu früh verloren, zirkuskind der gladiatoren bist zum sklaven nicht geboren, bist zum spartakus geboren,

wir sind gutmenschen und kein menschengut, wir sind einzeln nur ein tropfen, doch zusammen sind wir flut, unsere wut und unser mut sind von keinerlei gewalten aufzuhalten
wir vermummen die verbote  und verbieten mummenschanz und wir rufen auf zum tanz auf den straßen und den plätzen werden wir ein zeichen setzen, machen wir aus vielen stücken die welt lebenswert und ganz, mit glück und glanz - lebenswert und ganz

wer sagt dass es gelaufen ist, ha, wer sagt es ist gelaufen, ob du muslim. christ oder jude bist, hindu oder atheist, empör dich, steh auf, kauf nicht, lauf und rauf, es muss nicht alles so kommen wie es aussieht, die welt ist zwar am verkommen, wenn vernunft sie da nicht rauszieht, aber auch wenn die gletscher schmelzen, messe nicht den wasserstand auf den fidschi und azoren, nimm dein leben in die hand, die niagarafälle sind vielleicht gefroren, aber das herz nicht, hörst du, das herz nicht und der verstand und das herz spricht: mensch du bist noch nicht verloren, bist zu besserem geboren, zur Liebe geboren

wir sind gutmenschen und kein menschengut, wir sind einzeln nur ein tropfen, doch zusammen sind wir flut, unsere wut und unser mut sind von keinerlei gewalten aufzuhalten
wir vermummen die verbote  und verbieten mummenschanz und wir rufen auf zum tanz auf den straßen und den plätzen werden wir ein zeichen setzen, machen wir aus vielen stücken die welt lebenswert und ganz, mit glück und glanz - lebenswert und ganz


wer sagt dass es gelaufen ist, ha, wer sagt es ist gelaufen, ob du muslim. christ oder jude bist
hindu oder atheist, wir lassen uns die welt nicht zerstören, wir werden uns empören, sie wird frei und uns gehören, es ist noch nicht zu spät, weil sturm erntet wer wind sät, von tunesien bis china von ägypten bis hawai von moskau bis palästina, einmal kommt für alle der mai vorbei und dann sind wir so frei und dann fahren in sotschi alle diktatoren tot schi, ist das erdöl erst mal alle, gibt es energie für alle und statt globalisierungsfalle - sonne, wasser, nahrung, keinen hunger mehr und im mittelmeer stirbt kein flüchtling mehr, das ist machbar herr nachbar, auch wenn bisher widerstand zu schwach war,

wir sind gutmenschen und kein menschengut, wir sind einzeln nur ein tropfen, doch zusammen sind wir flut, unsere wut und unser mut sind von keinerlei gewalten aufzuhalten
wir vermummen die verbote und verbieten mummenschanz und wir rufen auf zum tanz auf den straßen und den plätzen werden wir ein zeichen setzen, machen wir aus vielen stücken die welt lebenswert und ganz, mit glück und glanz - lebenswert und ganz

wer sagt dass es gelaufen ist, ha, wer sagt es ist gelaufen, ob du muslim. christ oder jude bist, hindu oder atheist, der freiheitsdrang der menschen ist stärker als jeder tsunami und taifun, dagegen ist kein kraut gewachsen, unser widerstand wird wachsen und wir werden uns nicht ausruhn, nicht nur rappen gegen teppen, tun, tun, tun – wie tsunami und taifun, bis die luft wieder rein ist, wir werden uns vernetzen, auf allen plätzen dieser erde, alles auf die freiheit setzen, bis die macht zerfliegt in fetzen, wie tsunami und taifun, und wir werden alles tun, dass es endlich besser wird

wir sind gutmenschen und kein menschengut, wir sind einzeln nur ein tropfen, doch zusammen sind wir flut, unsere wut und unser mut sind von keinerlei gewalten aufzuhalten
wir vermummen die verbote  und verbieten mummenschanz und wir rufen auf zum tanz auf den straßen und den plätzen werden wir ein zeichen setzen, machen wir aus vielen stücken die welt lebenswert und ganz, mit glück und glanz - lebenswert und ganz