5.8.13

Kooperation statt "Atomisierung"

Wir leben in unserer Welt und vor allem hierzulande wie in einem schlechten Traum. Manche meinen noch zu leben. Sie tun es oft nur noch reflexartig, wie ich auch. Demokratie, Menschenrechte, Solidarität. Ein schlechter Witz. Ein immer blutigerer Witz.
Es muss sich etwas ändern, es wird sich etwas ändern, wir spüren es im Grunde, verharren aber noch zu sehr, vereinzelt und atomisiert, in unseren alten Gewohnheiten und zugewiesenen Rollen

Wir lassen kübelweise Gewalt, Verblödung, Desinformation, Entmündigung, soviel Infamie, die über uns ausgeschüttet wird, über uns ergehen, wir scharen uns um Parteien, Initiativen, Gruppen und merken doch, dass wir auf Treibsand stehen, dass sich die uns bekannte, vertraute Welt auflöst in alle ihre Bestandteile, dass es so nicht mehr weitergehen kann dass die Eliten, die selbst ernannten politischen Hirten, völlig orientierungslos geworden sind und uns kreuz und quer ins Nichts Richtung Abgrund führen und sich dabei bestenfalls die eigenen Taschen mit papierener Wegzehr vollstopfen, Geld, das sie bald nicht mehr satt machen können wird, wenn die Erde verdorrt und uns die Luft erstickt, die Sonne verbrennt, das Meer ertränkt, die Städte und die Arbeit und Arbeitslosigkeit krank machen und die „ausländischen“ Nachbarn in den Verteilungskämpfen um die letzten fossilen Energievorkommen, uns, manipuliert durch alle nur erdenklichen Nationalismen und Rassismen der immer ratloseren gerade noch Herrschenden, als feindliche „Ausländer“, gar Terroristen, bekriegen. 2014 „feiert“ der erste Weltkrieg sein Hundert-Jahr-Jubiläum!

Es muss einmal Schluss sein mit dieser Spirale der global entfesselten Gier und Sinnlosigkeit, der Gewalt und der Gehässigkeit des absterbenden kapitalistischen Zeitalters, mit einer generalisierten Stimmung und Unmoral des egoistischen Raffens und Nichtgenugkriegenkönnens, die die eigene, vermeintliche Überlegenheit verkrampft nach außen kehrt und doch nichts anderes als angstgebeutelt ist. Von einer Angst, die verdrängt wird, nicht nur nicht zugegeben wird, sondern ängstlich versteckt und unter offensivem Gehabe, getarnt als Einsatz für die Globalisierung der Demokratie, als räuberische, neokoloniale Aggression nach Außen gekehrt wird. Gegen alle und jeden. Gegen das andere Land, die faulen Griechen, die andere Partei, den Nachbarn mit dem Akzent, die Asylsuchenden, einfach den Anderen, und die eingebettet ist in ein Netz aus Mächten und Abhängigkeiten über dem die Spinne der seit Hiroshima und Nagasaki jederzeit technisch möglichen atomaren Menschheitsselbstauslöschung lauert und uns alleine schon mit diesem Möglichkeitsgift lähmt und abhält vom ersten Schritt hinaus in die Unabhängigkeit und Souveränität der freien Entfaltung, nach der jedes Leben verlangt.

Willi Stelzhammer