19.11.17

Gestalt(en) gegen Gewalt(en)



Gestalt(en) gegen Gewalt(en)
Ja, es geht. Welt und Leben nachhaltig umgestalten

Gebannt und ängstlich blicken wir auf eine mögliche schwarz-blaue Regierungsbildung und alle asozialen Scheußlichkeiten, die wir damit assoziieren. Eigene innere Ängste mischen sich dazu, werden auf das Feindbild projiziert und externalisiert und die Angst wird dadurch nochmal gesteigert. Wie wir wissen sind Angst und damit verbunden Resignation oder Wut, denkbar schlechte Nachdenkhilfen.

Mit der von vielen Medien und PolitikerInnen so genannten „Flüchtlingskrise“, die sich m.E. aus tiefen individuellen, nationalstaatlichen und EU- Krisen und Defiziten zusammen-setzt, haben angstmachende, bislang meist verdrängte, existenzielle, globale Probleme, wie Krieg und seine Folgen, Ausbeutung, Unterdrückung und Verfolgung, unvorstellbare Unmenschlichkeiten und verstörende Grausamkeiten, Terror, Ohnmacht und Unsicherheit, mächtig und unüberhörbar an unsere Tür geklopft und wurden in der Folge, medial verstärkt und oft verfälscht, in unser Bewusstsein gerückt.

Im scheinbar unverletzlichen Kokon unserer bequemen Nachkriegsdemokratien,  in dem sich viele unverletzlich wähnten und dem Tagtraum von individueller Freiheit und unbegrenzten Konsums nachhängen konnten, wurde plötzlich die Prekarität unserer westlichen Wohlfühldemokratien spübar. Auch der Umstand, dass diese Demokratie, nicht nur in europäischen Randlagen, in denen Krise und Arbeitslosigkeit, wie in Griechenland, bereits unerträgliche Ausmaße angenommen haben, von einer ganz und gar nicht demokratischen Wirtschaft abhängig und bestimmbar ist. Plötzlich wurde das Aufblitzen  kapitalistischer Raubtierzähne auch unter hiesigen Toleranzmasken besser wahrnehmbar.

Achtung frisch gestrichen

Das, vor allem in Österreich, aus historischen Gründen, ohnehin spärlich ausgebildete staatsbürgerliche Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, das heißt unsere politische Meinung und daraus resultierend unsere Stimmungs- und Gemütslage, ist in ganz besonderem Maße ausgerichtet, ja geradezu abhängig, von publizierter Information (vorherrschend Krone-Märchenpost u. diverses Gratisgeschleime), die aus einem eingeengten Kreis partei- und wirtschaftsgebundener Medien stammt und obendrein mehr und mehr von sogenannten „social media“ die im günstigsten Falle politische Desorientierung und Verunsicherung verstärken und verbreiten und im schlechtesten, von äußerst dubiosen Quellen zur bewussten Lancierung von Falschinformationen genützt werden; was wir nicht zuletzt an deren fatalen Auswirkungen bei der letzten Nationalratswahl in Österreich merken mussten.

„Social Campaigning“ kann heutzutage, in Umwandlung von Unschulds- in Unholdsvermutung (fast) alles: Gewisse Themen hypen, andere ausblenden, Karrieren befördern, (politische) Existenzen vernichten. Etwas, das in unübersichtlichen, komplexen Krisenzeiten, bei durch normal Sterbliche undurchschaubaren Interessensgemengelagen, durchaus fatale Folgen haben kann wie nicht zuletzt die Wahl Donald Trumps bewies. Bildlich ausgedrückt ist die Gesamtheit der Medieninformation, die Wahrhaftigkeit und Objektivität vorgaukelt, gewissermaßen zum mentalen und psychischen „Elefantentreiber“ geworden.

Der Elefant, wir, die Bevölkerungen, werden von der „öffentlichen“, also veröffentlichten und von uns weitgehend als wahr angenommenen Wirklichkeit, von der unsere eigenen Wahrnehmungsmöglichkeiten, durch (arbeits)zeitliche Einengungen und Lebenssouveränitätsverluste aller Art, immer entfernter sind, ja geradezu verunmöglicht werden, mehr oder weniger geschickt in eine bestimmte Richtung gelenkt. Noch überspitzter formuliert, ist es mit der geeigneten, gut „geschmierten“ Propagandamaschinerie nicht nur möglich uns durch gelenkte, geleakte und gefakte Wahlkämpfe und den daraus resultierenden Ergebnissen, ein x für ein u und ein schwarz für türkis vorzumachen, sondern dem Elefanten die Angst vor Mäusen (oder anderen Sündenböcken) einzuimpfen, damit er die tatsächliche, gut getarnte Gefahr des bis an die Zähne bewaffneten Großwildjägers „freiwildender, globaler Kapitalismus“, nur ja nicht wahrnehme.

Elefant und Großwildjäger sterben

Vor allem soll möglichst niemand mitbekommen, dass unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, das auf weitestgehend ungehemmte und unbegrenzte Ausbeutung der Menschheit bis zur Selbstvernichtung getrimmt ist, selbst an sein Ende und ans Aussterben gekommen ist und zunehmend von Panik und Orientierungslosigkeit beherrscht ist. Das Zeitalter des Kapitalismus neigt sich in einer globalen, vielschichtigen Krise seinem Ende zu. Mit den Elefanten werden die Großwildjäger und alles andere auch aussterben. Das Fiat- (Glaubens) Prinzip der Finanzwirtschaft ebenso, wie die auf Selbstzerstörung ausgerichtete Weltwirtschaft, die schon jetzt nicht mehr in der Lage ist, selbst wenn sie es wollte, alle weltweit vorhandenen Arbeitskräfte auszubeuten. Sie verwandelt sie in „unwerte, also unverwertbare Menschen, in Überflüssige. Und die werden mehr und mehr. Um diesem systemischen Dillemma zu entgehen, braucht es einen umfassenden, globalen Systemwechsel vom Konkurrenz – zum Kooperationsprinzip, von der Zerstörung und der Wachstumsreligion zu einem kreativen, ressourcenschonenden, friedlichen Wirtschaften und Zusammenleben.

Blau-schwarz, das noch nicht einmal wirklich regiert, will, wie soviele von Angst und Panik beherrschten Ewiggestrigen aus Politik, Medien und Wirtschaft (und die finden sich in sämtlichen nationalstaatlichen Repräsentanzen des globalkapitalistischen „Nichtmehrweiter wissens“ und „Wildumsichschlagenswollens“, mit aller Kraft und Gewalt das Rad der Weltgeschichte zurückdrehen. Sie werden dies ebensowenig vermögen wie alle ihnen vorangegangenen, reaktionären Machtsysteme als ihre Ablaufzeit gekommen war. Die Geschichtsbücher sind voll von ihnen (die Massengräber leider auch). Vom Zerfall des römischen Reiches zur französische Feudalzeit, von den Habsburgern und dem russischen Zaren bis zu Stalin und Hitler und dessen „tausendjährigem Reich“.
Es geht, wie eigentlich immer schon, um die globale Grundfrage wie wir leben und überhaupt überleben wollen auf unserem kleinen, wunderbaren, aber verwundbaren, begrenzten und endlichen Planeten.

Gleiche Freiheits- und Menschenrechte für alle Menschen, freie, zugängliche,  demokratische Bildungsmöglichkeiten, kooperatives Wirtschaften, Gemeinwohl in Solidargesellschaften, Teilhabe an der Politik in all ihren Bereichen, auch der Wirtschaft, Politik unter Teilhabe von allen, Herstellung von Gleichgewicht zwischen lokalen, regionalen, städtischen, staatlichen, kontinentalen und globalen Politik- und Verwaltungseinheiten, Kultur des Sparens, des nachhaltigen Haushaltens, des friedlichen Mitteilens und Teilens…
Das sind die wirklichen Probleme und Herausforderungen, denen wir uns alle, lager- und klassenübergreifend stellen müssen, wenn die Menschheit überleben soll und will. Dafür gilt es geeignete Lösungen zu finden.

Problemlösungsorientierung statt Sündenbockpolitik

·        Erhalt des Friedens im Inneren wie im Äußeren, durch eine menschengerechte Politik und weitgehender sozialer Gerechtigkeit.
·        Ernährungssicherheit für alle Menschen, Sicherung der Wasserreserven durch die öffentliche Hand, Durchsetzung aller dafür erforderlichen Klimaschutz-maßnahmen.
·        Nutzung brachliegender, noch zu entdeckender wirtschaftlicher Ressourcen, durch neue landwirtschaftliche Techniken, ökologisch-verträgliche Technologien, in der handwerklichen und industriellen Veredelung und Bedarfs- und Verbraucherorientierten Produktion.
·        Demokratisierung der Bildung , Wissenschaft und Forschung in globaler Zusammenarbeit
·        Demokratisierung der ökologischen Produktion und Nutzung von Energie
·        Nutzung der Automatisierung und Digitalisierung für ein menschlich zuträgliches Leben und Arbeiten in freigesetzter Kreativitäts- und Produktivkraft
·        Aufbau von kulturell gemischten Kooperativen in Stadt und Land. Ökologisch vertretbare Stadtentwicklung, Ausbau von neuen Haus- und Siedlungsformen (z.B. Eigengärten für die Selbstversorgung, weitgehende Energieautarkie, …
·        Unbedingte Reisefreiheit und sukzessiver Abbau aller Grenzen durch sanfte und sinnvolle Mobilität, also nicht nur freier Waren-, sondern Menschen- und Ideenverkehr und Kulturaustausch im Rahmen der universellen Menschenrechte.

Alle, die diese und viele andere lebenswichtigen Lösungsansätze und Projekte negieren, und mit aller Gewalt zurückdrängen und verhindern wollen, sind auf dem (politisch und wirtschaftlich letalen Betonweg. LemmingsführerInnen jedweder Parteifarbe, die uns, rückwärtsgewandt um vorfabrizierte Sündenböcke - die Ausgegrenztesten und ohnehin Schwächsten und Ärmsten - tanzen lassen wollen als wären das Lösungen und uns vorgaukeln, dass deren finanzielles und reales Ausbluten, irgendetwas an unseren Problemen, Ängsten und realen Lebenswirklichkeiten ändern könnten, lügen uns ins Gesicht und sich selbst in die Tasche. Sie wollen sich nur selbst und damit die Superreichen Profiteure der Wirtschaftskrisen kurzfristig vor Machtverlust schützen indem sie wirksame Reformen des maroden Systems verhindern. Vor ihrer Angst schützt sie das keineswegs, denn sie befinden sich, wenn sie sich nicht rechtzeitig besinnen, auf dem Weg in den Abgrund auf dem wir ihnen keinesfalls folgen sollten und werden. Wir werden ihnen bald überhaupt nicht mehr folgen und ihnen zumindestens die innere Gefolgschaft aufkündigen.

Siegen können nur alle oder niemand. Das ist der Punkt!

Ein anderer Weg und eine andere Welt sind  möglich und werden kommen, wenn wir uns von unseren eingeimpften, vorauseilenden Ängsten befreien, uns selbst und anderen Mut machen, uns auf den Weg machen, etwas positives tun.
Das befürchten sie ja so sehr, die die ihre ihnen vermeintlich verbrieften Rechte und Privilegien davonschwimmen sehen, deshalb werden sie ja zusehends unverblümt frecher, unbesonner, verzweifelter, mordlustiger, kurz-atmiger. Aus Angst demnächst geschichtlich abgelöst zu werden, werfen sie jede Moral über Bord, wollen raffgierig und kurzfristig retten was zu retten ist. Hinter uns die Sintflut. Und bemerken nicht, dass sie ja noch umkehren, sich besinnen könnten, dass eine wirklich demokratische, friedliche Veränderung auch ihnen mehr Sicherheit, weniger Risiko und ein qualitätvolleres, tatsächlich wert-volles Leben bringen könnte. Stattdessen stürzen sie sich in unmenschliche und sinnlose Austeritätspolitiken, in gewaltvoll autoritäres Teilen und Herrschen, in Koalitionen und Förderung von rassistsischen, ja faschistischen politischen Partnern, von denen sie die Niederwerfung der Opposition erwarten, Dobermänner an ihrer Kette, vor denen sie selbst Angst haben. Deshalb errichten sie virtuelle Marterpfähle für ihre massenpsychosefördernde Sündenbockpolitik und nehmen neuerliche historische Entgleisungen ungeheuren, unvorhersehbaren Ausmaßes in Kauf, die Phrase des „Nie wieder Holocaust“ auf den verlogenen Lächellippen.
Das alles kann freilich kurzfristig ansatzweise gelingen, kann aber auch gehörig ins blaue oder türkise Auge gehen. Die Geister, die da an der Wahlurne so unbedacht geweckt wurden, lassen sich durch gelassene, geschichts- und selbstbewusste Menschen auch durchaus wieder vertreiben. Demokratisch auf der Straße und bei jeder sich bietenden Gelegenheit, zum Beispiel bei der nächsten Wahl. Es muss nicht immer in Katastrophen münden. Die Zeitzurückdreher, der schlimmste davon ein Österreicher namens Schickelgruber riefen ein tausendjähriges Reich aus, das ein dutzend Jahre dauerte. Lange genug für Millionen von Opfern.

Jetzt, zu Beginn des neuen Jahrtausends geht es um nichts weniger als um die nachhaltige Demokratisierung des gesamten Planetens, um die Erneuerung der hart erstrittenen europäischen, demokratischen Grundwerte, um eine universelle Identität des Menschseins, in der lokale, regionale, nationale, kontinentale Identitäten beheimatet sind, um planetare, friedliche Kooperation und die Ermächtigung der globalen Zivilgesellschaft als vielfältige PartnerIn der politischen Repräsentanz.
Wer soll das alles bewerkstelligen? Wir stecken bis zum Hals in unseren täglichen Problemen, haben vereinzelt wenig Macht. Wir sollten uns dazu ermächtigen die eigentlichen Probleme zu erkennen und beherzt anzupacken. Wir können das. Wir, alle gemeinsam. Jede, jeder in seinem Lebensbereich, indem er/sie besser, gewahrsamer und (selbst)bewusster tut, was er/sie gerade tut, reflektiert seinen/ihren Horizont erweitert, sich auch etwas traut, diskutiert und artikuliert, notfalls demonstriert und sich nicht ins Bockshorn der vermeidbaren Ängste und der Boulevardmedienwelterklärung jagen lässt. Kriege sind nicht mehr zu gewinnen. Das sollte uns spätestens seit Hiroshima klar sein. Todos venceremos! Y solamente todos!

15.10.17

Tag vor der Wahl

 


















Der Himmel ist blau
Die Blätter sind grün
Ich sitze im Freien
Wohin ich auch schau
Großes Verblühn


Die Wände sind weiß
Das Kreuz tut weh
Ich trinke Rotwein
Der Abend kommt leis
Wie ein Schattenreh

 












Schwarznacht wird sein
Wenn ich aufbreche
Nur Sterne leuchten dann
Ich bin nicht allein
Mit meiner Schwäche

Morgen wird gewählt
Die Zukunft teile ich
Wie die Gegenwart
Es sei nicht verhehlt
Winter, ich fürchte dich





















Aber nach dir kommt
Der Fruehling, das ist so
Wenn das Feuer erlischt
Welt mir nicht frommt
Kuschel ich mich in Stroh

Widerstand leiste ich so und so!



14.10.17

Wählen wir das Beste!

Wir, das Volk, haben uns das Beste und die Besten verdient

Es ist halb fünf, der Himmel draußen ist klar. Die Nerven prickeln, ich bin aufgewacht mit schwerem Kopf, in einer vollen Leere. Ein Tag noch, dann die Wahl, in diesem kleinen Österreich. Ich fühle in mir alle Last der Erdenschwere und frage mich wie es wohl wäre, wenn nach dem Sonntag die ewig Gestrigen, in welcher Form und Farbe auch immer, gegen den Lauf der Zeit, zügellos die Zügel übernähmen und wäre es auch nur für kurze Zeit, es wäre zum Kotzen und zum Schämen. Nein, dazu ist dieses Land, sind wir alle zu gut.

Ist es zuviel verlangt, von PolitikerInnen anzunehmen sie wären kompetent und gäben, so wie die allermeisten von uns, ihr Bestes? Wir sind es ja, die ihre Arbeit finanzieren, in deren Dienst sie stehen. Wir, die Straßen und Häuser bauen, in den Schulen und Universitäten lernen und lehren, Dächer decken, Müll beseitigen, U-Bahnen, Flugzeuge, Züge lenken und dafür sorgen, dass das Leben für alle Menschen hier möglichst gut erträglich ist. Wir stehen in den Arztpraxen, machen Dienst in den Krankenhäusern, gehen von Wohnung zu Wohnung, pflegen unermüdlich Alte und Kranke, wir ziehen unsere Kinder groß, betreiben Fabriken, beackern die Felder, sorgen für Sicherheit und friedliches Leben in Stadt und Land für alle. Die PolitikerInnen sollten auf eine gut funktionierende Gesellschaft, deren Zusammenhalt, möglichst gute Stimmung, sozialen Frieden achten und mit uns allen an der gemeinsamen Lösung der großen, weltweit anstehenden Konflikte und Probleme arbeiten.Wer von ihnen tut das? Wer hebt seinen Kopf über den nationalen Tellerrand? Wer verdient unser Vertrauen?

Fühlen und denken wir in uns hinein, lassen wir uns nicht belügen. Die öffentliche Meinung hat mit der veröffentlichten Meinung nur sehr wenig zu tun, genausowenig wie beauftragte, käufliche Umfragen. Lassen wir uns nicht verführen und manipulieren, von übertrainierten Worthülsenproduzenten und eitlen, egoistischen, korruptionsanfälligen, karrierebesessenen Angstwindmühlenbetreibern!

Demokratie lässt sich nicht auf ein lächerliches Kreuz im runden Kreis reduzieren. Sie muss im Alltag lebendig sein. Sie ist eine sich ständig weiterentwickelnde, von allen Menschen zu erbringende, schöpferische Kulturleistung, die auf soliden, qualitätsvollen, unverhandelbaren Werten, Freiheits- und Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit, gerechter Chancenverteilung, politischer und kultureller Vielfalt, bestmöglicher Bildung und Lebensqualität der menschlichen Gemeinschaften und vor allem dem Friedenserhalt beruhen muss, will sie sich diese Bezeichnung verdienen.
Morgen findet eine wichtige Wahl statt, die mitentscheidet wohin sich Österreich in Zukunft entwickeln wird. In Richtung derer die, illusionär, die Zeit zurückdrehen wollen zu finsterer, nationalistischer Kleinstaaterei, Ausgrenzung, Verschärfung der sozialen und kulturellen Gegensätze, Abbau der sozialen Sicherheit, Aufhetzung der Menschen gegen Menschen, Aufbau autoritärer Macht- und Führerstrukturen, Zerstörung Europas, statt endlich Ausbau eines starken, sozialen, demokratisch verfassten und weltoffenen Europas, oder in Richtung einer menschenwürdigen Alternative. Einer kreativen, demokratischen Allianz demokratischer Parteien, in Zusammenarbeit mit der vielfältigen Zivilgesellschaft, für eine zukünftige Reformkoalition auf der Höhe der Zeit und ihrer zahlreichen, komplexen, nur parteien- und lagerübergreifend zu lösenden, Herausforderungen.

Wir haben die Wahl. Wir werden Sonntag sehen wie gefestigt die Demokratie in Österreich, wie stark verankert die Reformkraft der Kreisky-Ära in der Bevölkerung noch sind. Ich meine und hoffe, dass wir nicht so blöd sind wie es uns Boulevardmedien, unverantwortliche "Politberater" und „Spindoktoren“ glauben machen wollen. Hoffen und wählen wir das Beste!

1.7.17

Ja den Pülz wöhl i gern…

in den simmeringer straßen pfeifen schon die laaerberger alt- und jungspatzen neue, eingewienerte gassenhauer...

Ja den Pülz wöhl i gern…
(auf das Tiroler Heimatlied: auf die Berg geh i gern..)
Ja den Pülz wöhl i gern
Weul dea hot an schen Huat
Und waun i ned den Pülz wöhl
Es a aundera tuat

Ja, da Pülz der deckt auf
Und de aundan stecken ei
Waun mia ana den Pülz ausreisst
Ja, daun fohr i hoit drei

Partei hi, Partei her
Wöhlts den Pülz, weul jetzt gülts
Sei ka Schwammerl in dein Kammerl
Mitanaunda san ma mehr

Jeda trogt wos dazua bei
Rot, grün, pink, transparent
Wichtig is ned`d` Partei
Lösch ma`n Huat waun a brennt

Mir san fia Demokratie
Fia d`Allianz in da Not
Waunnst`n blauschwoazn Fülz net wüllst
Nau daunn wöhl hoit den Pülz

Ja den Pülz wöhl i gern
Weil dea hat an schen Huat
Und wann i ned den Pülz wöhl
Es a andera tuat

Liste Pilz - antwort an robert misik

Liste Pilz - antwort an robert misik
ok. wollen wir uns alle nicht übernehmen. die parteiapparate rennen sowieso so gut sie eben können. die zivilgesellschaft und viele gute köpfe sind bisher ziemlich angewidert von parteipropaganda, politquacksprech, pr-fuzzis und all dem üblichen, todlangweiligen, üblichen getue. kern kann es. wenn er er selbst ist wird er in den tv-diskusionen kurz u. strache alt aussehen lassen. lunacek ist versiert und europaerfahren wird die grün-kernwählerschichten erreichen. aber es braucht neben der pflicht eine kür. eine glaubhafte, authentische, begeisternde, mitreißende (das alles ist für den noch so genialen peter pilz alleine natürlich zuviel verlangt) tatsächliche bürgerInnenbewegung auf der höhe der zeitprobleme und mit verständlicher sprache. soviele gute leute liegen brach: alleine aus dem grünen bereich - voggenhuber, rossmann, moser, noll, öllinger... aber auch viele andere aus anderen feldern. soviele freischwebende künstlerInnen, schriftstellerInnen, politisch denkende Intelligenz (heller, haslinger, schindel, doron...... ) also braucht es, pilz hat es in der zib2 formuliert, einen neuen, politischen aufbruch, der dynamik in die diskussion und zur bevölkerung bringt. es braucht die glaubhafte, gemeinsame anstrengung aller an einer kreativen mehrheit jenseits blauschwarz interessierten (vdb-effekt). eigentlich sollten sich auch die kpö plus flora petrik aus demut und realitätssinn einer solchen neuen initiative anschließen, (flora auf die liste?) sonst sind sie sicher verlorene stimmen. es müssen die von der parteipolitik angefressenen angesprochen werden. machen die grünen 8%, peter pilz & co sagen wir mal 7% und die neos 5 (hausnummern), braucht kern nur mehr 32-34 für eine klare reformmehrheit. alle genannten kräfte und mehr sollten so eine liste organisatorisch und finanziell unterstützen, sie würden alle indirekt von so einer mobilisierung plus öffentlichem klimawandel durch intelligente, lebendige diskussion wichtiger themen, direkt oder indirekt profitieren. was hast du, robert, denn mit agora versucht. das war doch gewissermaßen vorausahnend ein probelauf dafür. SOS-Mitmensch, rep-club und viele andere initiativen könnten auf der straße eins drauflegen. und wenns nicht reicht, sind wenigstens ein, zwei versierte politikerInnen mehr in der dann notwendigen opposition. nur so mal als diskusiondbeitrag...a.l.

18.6.17

der geschenkte Tag




















Mund voll Mehl

 

Ich hab den Mund voll Mehl
Einen bitteren Geschmack in meiner Seel
Zermahlen fuehl ich mich in meiner Ruh
Mein bitter Ich sucht nach dem süßen Du

Der sauren Tage Brot in meinem Leib
Der Erde Stein und Staub und nackte Not
Ich sehne mich nach Kuss und Brust und Milch und Weib
Dass ich trotz Angst und Weh und Kält am Leben bleib
In dieser Welt voll Tod

Die Augen brennen, köstlich ist das Licht
Von draussen schimmert klingendes Getoen
Blut rauscht in meinen Ohren und es bricht
Ein neuer Tag an wild und mild und sterbenschoen


In Pensionserwartung



Ich kauf mir eine Ente
Es kommt die Zeit der Rente
Die Ente muss aus Gummi sein
Dann spring ich in die Wanne rein
Das Wasser muss al dente sein
Und hab gute Momente


AMANDLA AMANDINE


Amandla amandine
Der Traum wird zur Rosine
Die Wolke wird zum Fluss
Die Traene wird zum Kuss
Den ich mir verdiene

Amandla amandine
Im Heu liegt die Kusine
Auf der Suche nach der Nadel
Mit einem nackten Wadel
Am Lavendel sitzt die Biene

Amandla Amandine
Heißt meine Limusine
Sie ist blau wie die Provence
Gefährt eines Fauns
Besser als eine Draisine

Amandla Amandine
Wie ein Zug ohne Schiene
Fährt sie querfeldein
Und lässt mich nie allein
Und trägt nie Trauermine

 

Freier Tag


Der Tag gehört dir ganz allein
Lass dir nichts anderes sagen
Jede Wolke jeder Windstoss, jeder Stein am Wegrand
Gehören dir allein
Heute und an allen Tagen

Du musst nicht besitzen wollen
Den Mondschein und das Donnergrollen
Das Rauschen von Regen und Meer
Du wirst den Tag nicht behalten können
Du wirst ihn nur gestalten können

Lauf ihm nicht hinterher
Dem Duft der Rosen, dem Grün der Blätter
Lächeln, Blicken, Liebe, süßestem Schlaf
Sie kommen in Wellen bei wechselndem Wetter
Mal süß und mal bitter, mal leicht und mal schwer

Der Tag gehört dir allein du musst in ihm nur sein
Du brauchst dich nicht zu beeilen
Sei einfach da, mit allen deinen Sinnen da
Sei in der Welt dem Lebendigen nah
Und geniesse das Glueck es zu teilen.



















So ist es eben!

40 Jahre Longo mai Eisenkappel
Fest am Stopar-Hof

Die Welt entgleitet uns, das Wollen nützt sich ab
Ein stiller Rauch steigt auf von allen Dingen
Ein Nebel und ein Rauschen dämpfen Alltagstrab
So manches will dir nicht mehr ganz gelingen

Die Sonne scheint, der Mond wirft seinen Glanz
Und seinen Schatten auch, vor deine Füße
Ein kleiner Schmerz mischt sich in jeden Tanz
Und in die Luft - der lang Verschwundenen liebe Grüße

Das Rauschen, ist`s der Bach, der Tinitus?
Die süßesten Früchte, die zum Greifen nah
Dich locken, bleiben unerreicht oft
Doch dabei ist es noch lang nicht Schluss

Denn wilde Früchte sind für alle da
Und manchmal pflückst du eine, unverhofft
Fällt sie dir reif vom Ast vor deine Füße
Und  labst dich hungersatt an ihrer frischen Süße

Die Welt entgleitet uns, da hilft kein wildes Wollen
Der Mensch, dein Nachbar, Bruder, Schwester, Kind
Die Frau, der Mann, im dumpfen Donnergrollen
Der Lebensblitze, werden alt und krank und taub und blind

Verschwinden, dann und wann, im Lauf der Zeit
In der Geschichte dunklen Landschaftsfalten
Wir, die noch da sind, nützen die Gelegenheit
Trotz großer Trauer tiefe Freude zu entfalten

Freude am Dasein, das uns leise zerrinnt
Wie Wasserfarben, blass auf weißen Grund
Und wollen bis zuletzt das Bild gestalten
Von einer Welt mit rotem, lachenden Mund

Noch im Verschwinden wissen wir mit Sicherheit
Wenn wir die Jungen sehen, die uns mehr als spiegeln
Der wilde Lauf der Freiheit ist nicht aufzuhalten
Durch Mauern, Zäune, Schlösser, Gitter, Riegeln

Wir gehen unseren Schritt in euren Schritten weiter
Seit jeher durch Millionen Gräber, Gräben
Diese Gewissheit stimmt uns friedlich heiter
Bei aller Gier und Macht- und Todesstreben

Nach Weltherrschaft, Endsieg, vollkommener Weltzerstörung
Kraft Größenwahns und kapital dumpf geiler Idiotie
Erhebt sich doch aus Schrecken, Leid und Krieg, - Empörung
Das immerwährende Leben und ein freches: Ihr kriegt uns nie!

Die Welt entgleitet uns, das Wollen nützt sich ab?
Es werden andere sich dereinst mit uns erheben
Ein neuer Mensch steigt noch aus jedem Grab
Die Freiheit lacht zuletzt, so ist es eben.

Danke für diesen geschenkten Tag

 

Danke fuer diesen geschenkten Tag
Das blaugrüne Wasser, das ich so mag
Den Himmel, der sich blau darüber spannt
Das Grün der Huegel und der Uferwand

Danke fuer das Glitzern der Wellen
Ihrem Spiel ins Dunkle aus dem Hellen
Danke dem Gras das sich im Wind bewegt
Der Ruhe die sich auf meine Seele legt

Danke dem Du das mich wechselnd begleitet
Der tiefen Treue die das Herz mir weitet
Danke dem Dasein das mich lieben laesst
Ich geniesse dich, Tag und halte dich nicht fest


Ihr zwei dicken Wolkenfische


Ihr zwei dicken Wolkenfische vor der Sonne, zieht vorbei
Ich will endlich Sonnenbaden, dicke Fische, gebt sie frei
Ihr werft einen Riesenschatten wie ein Walfisch, wie ein Hai
Ich bin nur ein Sonnenbärschchen
Und will Sonne, zieht vorbei!

Ihr könnt mich doch nicht verarschen
Lasst die Sonne, geht nach Haus
Sie gehört den Sonnenbarschen
Los, zieht Leine, spuckt sie aus

Endlich sind sie abgezogen und der Sonne heisse Helle
Wärmt Rotfedern, Krebse, Barsche
Selbst das Fell von der Forelle
Sonne, allen Lebens Quelle
Wärm auch mir den Arsch
                                                    

Die große Reise 

Poetische Gedanken eines Gestalttherapeuten
heute, ausnahmsweise alleine, beim morgendlichen Kaffeekochen in der Küche

Bald gehe ich auf die große Reise
Auf die ich mich nicht wirklich freue
Und möchte euch von Herzen sagen
Dass ich, nicht nur des Reimes wegen
Von allen meinen verflossenen Tagen
Nicht einen einzigen bereue

Ich dachte immer das Leben sei ein Märchen
Allmählich verstehe ich, inmitten von grausamen Plunder
Von Lebensjährchen zu Lebensjährchen
Es ist ein einzigartiges Wunder
Und es hängt an einem seidenen Härchen
Das wir inmitten von allen Urgewalten
In unseren zitternden Händen halten

Euch allen aus meinen entschwundenen Tagen
Die mich begleiten, und das waren viele und auch nicht viele
Im Lachen, in Liebe, im Streiten, im Spiele
Möchte ich sagen, dass ihr in meinem beredten Schweigen
Immer Teil seid von mir und ich will euch endlich
Meinen Respekt und meine Liebe zeigen
Was mir nicht immer leicht fällt, wie ihr vielleicht wisst
Aber ich bin keiner, der auch nur irgendetwas vergisst

Ich dachte immer das Leben sei ein Märchen
Allmählich verstehe ich: inmitten von grausamen Plunder
Von Lebensjährchen zu Lebensjährchen
Es ist ein einzigartiges Wunder
Und es hängt an einem seidenen Härchen
Das wir inmitten von allen Urgewalten
In unseren zitternden Händen halten

Ich sage euch Danke, ihr habt mein Leben geteilt und belebt
Mich irgendwie streckenweise ausgehalten
Gemocht, auch geliebt, auch wenn ich es nicht immer spüren
Oder glauben konnte, ihr öffnetet meine Herzhorizonte
Und ich bedauere es, sollte ich euch verletzt, oder enttäuscht haben
Es war nicht meine Intention. Allzuoft stürmte ich auf und davon
Meiner Fantasie und meinen Träumen nach
So bewusst war ich mir dessen nie und ich stiftete oft Ungemach
Auf meinem instinktgeleiteten Weg, die ganze Welt lag für mich brach
Und das einzige was ich mit Gewissheit sagen kann:
Ich fühlte mich stets frei, das war und ist mein Privileg

Ich dachte immer das Leben sei ein Märchen
Allmählich verstehe ich: inmitten von grausamen Plunder
Von Lebensjährchen zu Lebensjährchen
Es ist ein einzigartiges Wunder
Und es hängt an einem seidenen Härchen
Das wir inmitten von allen Urgewalten
In unseren zitternden Händen halten

Meine Kinder, meine Eltern, meine nächsten Verwandten
Meine Freunde, meine Lieben
Ich wurde auch von euch weitergetrieben
Ihr habt mit an meinem Leben geschrieben
Und ich war vielleicht nur eine Fußnote, ein Komma
Oder ein Bindestrich in eurem Leben
Ich habe oft den Nächsten nicht genug gegeben
Aber ihr seid mir an jeder Straßenecke begegnet
In sovielen Unbekannten, auf sovielen Straßen
In Kinderlachen, im Krankenzimmer, in den Menschen
Die mir heute gegenübersitzen und saßen
Ich habe mich immer der Familie Mensch zugehörig gefühlt
Nächstenliebe und Fernstenliebe waren in mir vereint
Haben mich auf Trab gehalten und tief aufgewühlt
Haben meine Wege und Abwege besternt
Ach, ich lernte soviel, so sehr, so schwer, so leicht
Und habe nie genug gelernt und erreicht

Ich dachte immer das Leben sei ein Märchen
Allmählich verstehe ich: inmitten von grausamen Plunder
Von Lebensjährchen zu Lebensjährchen
Es ist ein einzigartiges Wunder
Und es hängt an einem seidenen Härchen
Das wir inmitten von allen Urgewalten
In unseren zitternden Händen halten

Angst, die Angst meiner Gegenüber
Habe ich bis zum Gehtnichtmehr in mich aufgenommen
Bin mit in tiefste Abgründe gestürzt
Und durch ungeheure Meereswogen geschwommen
Habe die furchterregendsten Gebirge erklommen
Und aber das stille Leben eines Kleinbürgers auch nicht verachtet
Sondern allzuoft selbst gelebt und genossen
Ach, wie schnell ist mein Leben bisher verflossen
Und tief in mir sitzt ein kleines Kind
Und weint in der Nacht, dieses Kind bist auch du
Und durch sein Schluchzen ist schließlich die Welt aufgewacht
Und setzte sich an sein Bett und spendete Trost und Ruh
Komm, weine ruhig, oder weine nicht
Sei für alles bereit, noch ist es nicht die Zeit
In meinen dunklen Schoß zurückzukehren
Noch kannst du strampeln, lieben, dich wehren
Noch ist dein Leben hell und famos grenzenlos
Noch kannst du den nächsten Morgen begehren
Sei ruhig, mein Kind, schlaf
Und wenn es Zeit ist, wenn es soweit ist, lass los

Ich dachte immer das Leben sei ein Märchen
Allmählich verstehe ich: inmitten von grausamen Plunder
Von Lebensjährchen zu Lebensjährchen
Es ist ein einzigartiges Wunder
Und es hängt an einem seidenen Härchen
Das wir inmitten von allen Urgewalten
In unseren zitternden Händen halten


 

 

 

 

 

 

 

 

 

25.3.17

unbeschwert

Zwei Haiku 


Kurz blüht die Blüte
der Macht, länger der Frühling
der sich allen gibt

Eine Blume nur
birgt mehr Leben als alle
Banken dieser Welt


Zum Frühlingsbeginn


Der Fruehling stinkt,
Der Tod taut auf
Das Leben blinkt
Scheint Sonne drauf

Ewigkeit riecht
Am Blumenstern
Der Winter kriecht
Und stirbt nicht gern

Allerleischlamm
Wird aufgewühlt
Bricht erst der Damm
Wird`s weggespuelt

Frühling ist
Undiszipliniert
Der alte Mist
Wird abserviert

Das mag gefallen
Oder nicht
Er schreibt uns allen
Sein Gedicht

Lässt Leben wachsen
Ehe er es bricht


25. März 2017

Unbeschwert

Wochenendlicher Lastenabstreifversuchsbericht
zur Erlangung größtmöglicher Unbeschwertheit

Ich streife die Woche ab. Sie klebt mir an der Haut, mit ihren monotonen Einzigartigkeiten. Soviele Blicke, Stufen, Küchen, Hinterhöfe, Gebrechlichkeit und Sterbende sind in mir eingebaut, die lassen sich auch mit den duftendsten Seifen nicht einfach abwaschen und aus den Gliedern streifen

Bis in die Knochen reicht die Müdigkeit der alten Welt, die Städtewirklichkeit, in der die Menschen, eingezwängt in einem Alltagsbeben unter Trümmern warten; auf einen warmen Blick und auf ein offenes Ohr, auf einen freundlichen Gruß und auf ein Herzbergwerk der Unerschöpflichkeit, auf einen Lebensgarten, der ihnen lange schon verwehrt und eine Sonne aus zweiter Hand, auf eine Hoffnung die erblüht, zu allen Jahreszeiten

Ich streife mir die Woche aus den Knochen. Sie war so hart und zart wie immer. Aus allen Spiegeln rieseln Alterungen. Ich dämmere dahin und dampfe aus das Stöhnen und Verzweiflung, Ängste, Zittern, Orientierungslosigkeiten, die anprallen an mich wie an die Hafenmauer eines Küstenstädtchens und an verwaschene Fenster aller Farben, blau, rot und schwarz und grün und gelb, die blass verwittert in die Nebel blicken, wie Augen in die Regentropfen klatschen und die doch auch durch soviele Sonnensommer rissig geworden sind und ausgebleicht

Ich streife mir die Woche aus dem Fleisch und aus dem Herzen. Unter der Haut ein Lavastrom von Müdigkeiten, von Winternächten, kalten Sternenhimmel, von eisigem Schweigen und von Vögelschreien. Ich sinke in den alten Ledersessel wie in ein angenehmes Grab, ganz schlafvergessen und aus dem Fernsehapparat besuchen mich die Reize der absterbenden, falschen, bösen Welt der Wirtschaft und der Politik, der Opfer und der Kriege, der Lügenfratzen und der Werbefritzen, ein abgeholzter Wald von Widerwärtigkeiten, Explosionen, Ungeheuern, von Marmeladeparadiesen…

Das, was nach diesem langen, langen Tag, am Ende dieser Woche, aus mir noch bleibt, erhebt sich schließlich steif und träge, ganz wie ein abgesessener Teig, mit Mühe, erleichtert und entleert und geht schlussendlich schlafen, unbeschwert.



25.2.17

Nicky und Norma

































Wir haben der Welt die Stirne gezeigt,
Auch den Sternen
Auf vielen Bühnen unseren Traum rausgegeigt
Aus den Kehlen Schreie der Hoffnung gelassen
Heute spielt und singt ihr mit uns
Portugal, Provence, Wien, Basel, Berlin…
Und wir wollen noch immer nach den Sternen fassen
Wir strecken uns, schon schmerzen die Glieder
Aber die Seele und der Schwung unserer alten Lieder
Sind aus dem Herzen nicht zu entfernen
Sie leben, so wie ihr, Norma und Nicki weiterlebt
In uns und mit uns
Dieses Gefühl der Nähe, glaubt mir, ist nicht zu verlernen
Ist nicht zu „entgernen“