23.5.13

Der Hund zieht weiter...(für George Moustaki)

22. Mai 2013

Zwischen zwei Therapiesitzungen
Die Donau, Da sein, die Liebe und das Wort

Donaugeruch. Lebensgeruch
Fisch und Algen, Kuhflatich, Meer,
Brennesseln, Schilf…
Ein Schiff kommt daher

Die Donau fließt
Das Herz ist mir schwer
Und leicht zugleich, es fließt mit
Und es ist nicht aus Österreich

Da ziehen Zigeuner und flicken die Kessel
Da reiten die Hunnen, da tobt manche Schlacht
Die Donau zieht, aus ewigen Brunnen
Und Quellen gespeist, in grünblauer Pracht

Die Burgen verfallen, Dynastien stürzen
Vergänglich ist alles  - ich und die Zeit
Die Donau fließt wie zum Trotz des Zerfalles
In immer, nie gleicher Flussewigkeit

Und alles wird nichtig, Last trägt sie fort
Die Donau ist mein sicherer Ort
Nur das Da sein ist wichtig
Die Liebe und das Wort


Einfache Einsicht in der Einschicht

Glücklich wer Leistung und Lob
Zu einem fliegenden Teppich wob
Traurig, wer in Angst vor Tadel
Sein Leben abspult im Hamsterradel


George Moustaki

Das ganze Höllenfeuer glimmt in der Glut der Gauloise
wenn er sie in den Mund nimmt, um die Hölle auf Erden zu vergessen
Und alle Bitterkeit der Welt spülte er runter mit einem großen Schluck
Aus dem Rotweinglas und mit Gitarrenklang machte er müde Seelen munter
Lieder und Geschichten hingen in seinem Bart, Mondnächte und Seufzer in seinem Haar
Mit seinen Liedern zauberte er einen goldenen Rand um unsere triste Alltagsgegenwart und in Seiner Musik war eine kleine Freiheit die  Mensch und Mensch verband und wie eine Verheißung klang nach jenem Zauberland „Filotima“ wo alle Kinder satt und alle Meere sauber sind, wo Arbeit Sinn macht und das ist ihr Gewinn und Leben findet gleich und einfach statt. Brel, Brassens, Reggiani, Angelopoulos, Sarah Kirsch, Moustaki …wo sind die alle hin? Sie hattens eilig, konnten es nicht erwarten, dass wie ein Kartenhaus der schöne, kalte Schein  der besten aller Welten, Gier, Prahlerei, Konsum und Wachstum grenzenlos, in sich zusammenfällt und Macht Platz macht einem großen, stillen Garten, in dem man spielt, sich liebt, gemeinsam Haus und Hof bestellt und jeder Mensch was zählt  und wertvoll ist, in allen seinen Eigen-Einzigarten. Der Hund zieht weiter und die Karawane bellt.