29.7.18

Zum Brand in Griechenland: Mörderische Austerität


Der Brand, den ihr gelegt habt, in unersättlicher Gier und Unmenschlichkeit, wird euch selber verschlingen. Ihr selbstsüchtigen Angstriebtäter mit den feinen Manieren, ihr „zivilisierten“ Besitzdemokratenfaschisten, Erben des Kolonialismus und Imperialismus, zu Todeverwalter des zerfallenden globalkapitalistischen Weltreiches, glaubt ja im Grunde selbst nicht mehr, dass ihr am Ende des großen Ausbeutens und Abschlachtens, der kapitalen Auswaidung der Weltressourcen, noch ungeschoren davonkommen könntet. Diese Hoffnung habt ihr längst aufgegeben und in diversen Massengräbern zu Wasser und zu Lande begraben. Ihr habt die Welt angezündet und schwelgt nun in der unbeirrbaren Lustangst der von euch angezettelten Umwelt- und Klimakatastrophen und so torkelt ihr, mit der Uneinsichtigkeit der Hoffnungslosen fidel in den sicheren Untergang. Aber vorher wollt ihr noch kläglich Völlern, Absahnen, eure Kümmerlichkeit im Machtrausch vergessen, mit dem Herrn Jedermann in Salzburg hahnebüchern in die, hoffentlich bequem ausgepolsterte Unterbühnen-hölle fahren, die überquellende Buhlschaft auf den knöchern-feisten Knien. Aber die Welt ist längst nicht eure Bühne mehr und das Publikum ist längst dabei die Zuschauerränge zu verlassen und hinaus ins Freie zu stürzen, aus eurem niederbrechenden Neoliberal-Globaltheater; auf der Suche nach Wasser, Nahrung und einem sicheren Seinsort. Ihr kranken Millionäre und Milliardäre seid dabei, in der wirklichen Welt, in der absoluten Minderheit. Da helfen euch nicht die schlagkräftigsten Armeen, die bestkontrollierten digitalen Netzwerke, die höchsten Festungsmauern und Wachtürme. Dieses beginnende Erwachen und Erkennen und Handeln der Vielen ist paradoxerweise auch eure einzige verbliebene Chance. Wenn die Menschheit umkehrt auf ihrem Weg in die Sackgasse des unbegrenzten Wachstums, Profits und Konsums und jenseits mörderischer Konkurrenz und Konzentration vielfältige Lösungen für die großen, anstehenden Probleme des Zusammenlebens, der Arbeit, des Teilens suchen und finden wird, werdet ihr verdutzt mitschwimmen im großen Strom der Veränderung zum Besseren und ihr werdet erstaunt feststellen, dass man euch vergeben und noch eine letzte Chance geben wird. Denn die Armen können oft auch großzügig sein und, bei allen Irrtümern und Verfehlungen, wissen sie im Grunde, dass auf Dauer nur gerechtes Teilen Frieden und Zukunft sichern wird.

22.7.18

66

66 – doch ungebückt

Der Tag meiner Geburt rückt immer weiter in die Ferne
Und ist doch in mir eingeschrieben wie die Ringe alter Bäume
Wie in die Nacht, unzählbar, sicht- und unsichtbare Sterne
Und in den dunklen Grund der Seele seltsam wundersame Träume

Ich reise nun sechsundsechzig Jahre auf der grausam schönen Erde
Auf einem Schiff der Hoffnung  irgendwie nach irgendwo, wo ich nie war
Und spüre immer noch Jubel und Staunen, ja, ich bin da und werde
Die Zeit verbringen als ein neugieriger Weltenwanderer nach Wunderbar

Ich schreibe mein Leben selbst, das tut kein anderer für mich, das ist mein Stolz
Ich schreibe glücklich und besessen, Inhalt und Ausgang weiss ich nicht
Mein Leben ist nur eine Welle auf dem Meer, seht hin, da rollts und rollts
Ihr Lieben und am Ende lasse ich euch von mir ein unvollendetes Gedicht

Das sagt euch, danke, dass ihr mich mit so viel Liebe stets begleitet habt
Ich bitte umVerzeihung für jeden Schmerz den ich euch zugefügt
Dass ihr mit mir die Sehnsucht nach der Freiheit und die Freude nicht begrabt
Ich habe euch geliebt und weiss doch auch, das hat uns nie so ganz genügt

Das ganze Glück, dass alle Menschen frei und glücklich, friedlich, sinnvoll leben
Das wollte ich egoistisch immer und wusste doch das ist nicht zu erreichen
Leid, Armut, Traurigkeit, Gewalt und Krieg und Tod, die konnte ich nicht beheben
Die Rechnung ist zu groß für mich, ich kann sie nicht begleichen

Momente des Glücks, im Lieben und im Schreiben, gelungener Arbeit, der Veränderung
Und soviel Schönheit, Wahrheit, Kinder, wilde Früchte am Wegrand frisch gepflückt…
Ich sage euch wir gehen und wir altern und vergehen und wir bleiben ewig jung
Nur in der Dämmerung Erinnerung, sind wir ganz und heil, glücklich und frei, gebückt
Doch ungebückt.




















20. Juli 2018

Wir werden heimgekommen sein

So, jetzt bin ich sechsundsechzig und Mutter hat noch nicht angerufen
Wie sie es sonst immer tat, bemüht die erste Gratulantin von allen zu sein
Jetzt warte ich nimmermehr, mir reichts, ich bin müde und gehe schlafen
Ich werde mich ins Bett legen und die Augen schließen, ich bin nicht allein

Ich werde träumen mein Leben, wie ich es immer tue, auch wenn ich wach bin
Ich werde alle meine FreundInnen treffen, die nicht mehr am Leben sind
Ich werde ihnen meine kleinen Geheimnisse ins Ohr flüstern und sie mir ihre
Wir werden unerhörte Lieder schreiben über die unhaltbaren Zustände auf der Welt

Ich weiß nicht ob ich von dort zurückkommen wollen werde, ich denke schon
Denn hier, am nächsten Morgen, erwarten mich meine Kinder und die Vögel und
Wilde Blumen an den Ufern der immer noch fließenden Flüsse, in die ich steige
Um auf dem Rücken liegend mein Gesicht von der Sonne bescheinen zu lassen

Meine Kinder sind verstreut wie die Pusteblumenregenschirmsamen im Wind
Ich trage meine Sorge um sie wie ein Joch oder einen Rucksack auf den Schultern
Im Traum tanze ich inmitten von blökenden Schafen und zähle die Störche im Himmel
Es ist schon hoch im Juli und die Erde wälzt sich wild und unruhig dem Ungewissen zu

Ich wärme mich immer noch am Fleisch der anderen und atme die stickige Luft ein
Weiß, die Städte, die riesigen Krebsgeschwüre, der Hunger, das Sterben müssen nicht sein
Auch nicht die aufgeblähten, schaukelnden Leiber der Puppen, die einmal Menschen waren
Die nun die Politik unserer kalten Verbrecher zum Tanz an die Strände des Mittelmeeres spült

Wir haben die Kolonien eingepflanzt in unseren Genen, die Sklavengene empören sich
Die Untertanengene lassen uns die Verbrechen, die unzähligen, gewiss nicht billigen
Doch auch nicht tatkräftig verhindern, weil ein kleines Ameisenleben nicht ausreicht, um
Die blut- und leichengetränkte Erde zu pflügen, neue, freie, reine Früchte erblühen zu lassen.

Aber der Tag wird kommen, die Tage, an denen wir, längst Entschwundene, mitfeiern werden
Den Geburtstag all unserer Geburtstage, in einem unvergleichlichen Hier und Jetzt der Freude
In Geschwisterlichkeit werden wir über die Welt reisen, die Berge und Meere und singen
Aus einer Kehle, in tausend Zungen, das Hohelied der Heimgekommenen, überall.

So, jetzt bin ich sechsundsechzig und Mutter hat noch nicht angerufen
Wie sie es sonst immer tat, bemüht die erste Gratulantin von allen zu sein
Jetzt warte ich nimmermehr, mir reichts, ich bin müde und gehe schlafen
Ich werde mich ins Bett legen und die Augen schließen und nicht alleine sein.

12.7.18

Was der Puma ist...

Der Puma ist kein feiges Schwein
Und lebt nicht in Kasernen
Auch nicht in Ministerien
Lebt frei unter den Sternen

Der Puma ist hier nicht zu Haus
Er meidet Menschen sehr
Ist weder Ratz noch wilde Maus
Bei Polizei und Heer

Der Puma ist ein edles Tier
Schlägt nur zur Nahrung Beute
Und nicht aus Willkür, so wie ihr
Flüchtlinge, arme Leute

Er ist auch kein Papiertiger
Das sollt ihr nicht vergessen
Ihr feigen Anti-Asylkrieger
Wer ihn zum Abschreckpopanz macht
Wird leicht in einer stillen Nacht
Vom Angstpuma gefressen

11.7.18

Teilen...

Teilen ist alles, was ihr tun könnt
Es ist Fußballweltmeisterschaft
Der Rubel rollt, der Dollar auch
Der Euro und der Bierverbrauch
Die Erde stolpert vor sich hin
Der Kapitalismus verdreckt sie wie nie
Die Atmosphäre der ganzen Welt
Was kummert`s die Reichen
Sie schwimmen im Geld
Und im Mittelmeer in Wasserleichen
Die Gletscher schmelzen
Die Bomben fallen
Die Fußballfans lallen
Menschen sterben derweil überall
Es fliegen die Kugeln, es rollt der Ball
Es jubeln die Massen vorm Fernsehgerät
Und ahnen nicht wie`s um die Menschheit steht
Scharfschützen schießen ein Eigentor
Menschlichkeit kommt fast nirgends mehr vor
In einem Land werden heroisch Kinder gerettet
Im anderen verhungern sie unkommentiert
Der eine wird auf Rosen gebettet
Während der andere ungesehen krepiert
Hilfsschiffe werden mörderisch angekettet
Und man weint wenn die eigene Mannschaft verliert
Ach, Menschen was seid ihr doch desorientiert!

Die Festung Europa ist kopflos verschanzt
Um den Wohlstand der wenigen vor den Vielen zu schützen
Da wird blind auf einem Vulkan getanzt,
Das Herz wird geknebelt das Hirn wird verwanzt,
Doch das alles wird den Eliten nichts nützen
Brot und Spiele als Ablenkung werden versagen,
Auf Dauer siegt nur Gerechtigkeit,
Ihr könnt die halbe Menschheit erschlagen
Und die andere Hälfte mit Bomben verjagen
Der Tag kommt, an dem wir euch nicht mehr ertragen
Eure Macht ist dem Untergang geweiht
Diktaturen, Mörder, Potentaten
So hoch könnt ihr eure Mauern nicht bauen
Die Sehnsucht nach Freiheit wird sie schleifen
Hört ihr nicht von den Dächern die Spatzen pfeifen:
Ihr könnt weder denen da draußen vor
Noch denen in der Festung vertrauen
Es helfen nicht eure Missetaten
Wie ihr in den Wald ruft so tönt es zurück
Alles was ihr tun könnt, ist euch zu beeilen
Wohlstand und Glück mit allen zu teilen

7.7.18

12 Stunden? Es ist noch nicht zwölf!


Der Tag hat mehr als 24 Stunden, die Zeit ist bloß eine menschengemachte Illusion. Durch Jahrhunderte Versklavung, Leibeigenschaft, Lohnknechtschaft geschunden, haben wir sie verinnerlicht, uns mit der Zeit selbst Hände, Herzen und Hirne gebunden, leben jetzt entfremdet, in Städten gestrandet, unsouverän, der Gesellschaft und der Umwelt entbunden, an Supermärkte gekettet, in Kaninchenställe gebettet, unfrei, voll physisch-seelischer Wunden.

Den Göttern Geld, Smartphone, Internet, Digitalisierung, Automation, ungebremster Mobilität, deregulierter Wirtschaft, windiger Finanzspekulationen, ungebremsten Wachstums durch potenzierter Produktion vieler unnötiger Güter zur Erhöhung des BIP und der Gewinne Weniger, ausgeliefert, arbeiten wir täglich fleißig an unserem eigenen Untergang; an der Vermehrung von schädlichen Waren, Giftstoffen, Plastik, Waffen etc., vermehren mit jeder Stunde Arbeit unweigerlich, weil in ihren Strukturen selbst festgeschrieben; Ungleichheit und Ungerechtigkeit, spalten und splittern uns auf, den anderen und uns selbst entfremdet; und wir arbeiten, ob wir es wollen oder nicht, an der ständigen Verfestigung eines grundfalschen Systems, das uns alle, willkürlich und nach dem Zufall der Geburt, in „Wertvolle“ und „Wertlose“ einteilt, Ausgrenzung, Rassismus, Hass unter den Menschen fördert, Zwietracht säät, Politik zur machtlosen Marionette der Besitzenden degradiert, von Ausplünderung, Raubbau, Zerstörung und Krieg lebt und folgerichtig unseren Planeten an den Abgrund führen muss, wenn wir nicht, auf allen Ebenen unserer Existenz, radikal und so friedlich als möglich, einen grundlegenden Systemwechsel vollziehen.

Denn wollen wir nicht, aus tiefster Seele, nicht leben um zu arbeiten, sondern arbeiten um frei und glücklich zu leben? Wir wollen doch nicht den Planeten und unsere Lebensgrundlagen zerstören, wir wollen doch nicht Mittäter oder Täter unterlassener Hilfeleistung, oder gar, mit oder ohne Uniform, tatsächlich Gesetzesbrecher, ja Mörder an Mitmenschen werden, im Namen von herrschaftserhaltenden Ideologien einer politischen und wirtschaftlichen „Elite“, die auf allen Ebenen versagt und nur mehr am kurzfristigen Erhalt ihrer Vorherrschaft interessiert ist. Um das zu erreichen müssen wir uns gegen die Superreichen für eine neue Form von Arbeit und Leben erheben. Eines Lebens der Bescheidenheit und des Teilens, der Kooperation anstelle von Konkurrenz, das den Zusammenhalt der menschlichen Gemeinschaft und die Qualität des Seins mehr würdigt als die Quantität des Habens, das mit dem Leben der anderen und der Natur respektvoll umgeht, ein Leben der sinnvollen Arbeit, der Freude und Muse, der Kreativität, der Fantasie und des freien Zusammenspiels aller anstrebt.

Sind wir nicht alle Kinder und wollen wir nicht alle spielen, bloß die Gärten sind verwüstet und die Bäume gefällt. Wir wollen baden im Meer, doch das Meer ist voll Plastik und Leichen von Menschen die fliehen vor einer grausamen, entmenschlichten Welt. Wir wollen atmen, aber die Luft ist giftig und sauer, wir wollen essen und trinken, aber die Erde ist vertrocknet und überdüngt, die Wälder abgeholzt; und wir können kaum mehr miteinander sprechen und ein Lied singen, weil wir ersticken an unserer zunehmend verrückten und gierigen Welt.

Der Tag hat mehr als 24 Stunden die Zeit ist bloß eine menschengemachte Illusion. Durch Jahrhunderte Versklavung, Leibeigenschaft, Lohnknechtschaft geschunden, haben wir sie verinnerlicht, uns mit der Zeit selbst Hände, Herzen und Hirne gebunden, leben jetzt entfremdet, in Städten gestrandet, unsouverän, der Gesellschaft und der Umwelt entbunden, an Supermärkte gekettet, in Kaninchenställe gebettet, unfrei, voll physisch-seelischer Wunden. Doch es ist nicht zu spät. Es ist nie zu spät. Es ist noch nicht zwölf. Machen wir uns frei!