29.6.15

Solidarität mit Griechenland





 

Unfassbar wie die Wahrheiten verdreht werden und wie in einem gar nicht so stillen Putsch, mit einem begleitenden schrillen, medialen, Putschkonzert die unbequeme und für die EU-Eliten bedrohliche Syriza Regierung, die demokratisch gewählt wurde und deren Haltung gegen die Austeritätspolitik eine breite Unterstützung durch die griechische Bevölkerung erfährt, einfach durch brutale Einmischung, Erpressung und völlig undemokratischer institutioneller und orchstrierter medialer Gewalt durch Mobbing, gezielte Desinformation, Verleumdung und Verhetzung  in Misskredit gebracht, destabilisiert, gestürzt werden soll. 

Verkauft wird das Ganze als großzügiges Angebot, in Wahrheit handelt es sich bei den Vorschlägen um "mehr of the same" an tödlichem Austeritätsgift (Stiglitz, Krugman...), an dem die Menschen schon seit Beginn der Krise leiden, das die Suizidrate um mehr als 45% in die Höhe getrieben, die HIV-Infektionsrate, die Kindersterblichkeit, die Wohnungslosigkeit drastisch erhöht hat und mehr als 40% der Bevölkerung in einen unversicherten Zustand gebracht, 25% Arbeitslosigkeit und 50% Jugendarbeitslosigkeit und einen gesundheitspolitischen und psychosozialen Ausnahmezustand produziert hat. 

Mit diesem "großzügigen Angebot", das die politische Intelligenz, nicht nur der GriechInnen verhöhnt, soll die unbequeme griechische  Regierung vorgeführt, verhöhnt und letztlich zum Aufgeben oder zum Rücktritt getrieben werden, um damit auch allen anderen kritischen Bewegungen der europäischen Krisenländer (aber auch in Mittel- und Nordeuropa ist diese Krise ja auch schon, wenn auch noch in etwas abgemildeter Form angekommen) einzuschüchtern und drastisch vor Augen zu führen, dass Alternativen und Wege abseits des neoliberalen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodells keine Chance haben und zum Scheitern verurteilt sind. 

Die Hoffnungen auf eine andere, menschengerechtere, sozialere, innovative, demokratische Politik sollen erbarmungslos, mit allen Mitteln, zerstört werden. In der Form anders, in der Intention ähnlich wie seinerzeit in Chile, als Allendes Regierung der Frente Popular militärisch weggeputscht wurde, aber offensichtlich im Grunde ohne jede Rücksicht auf Verluste, in einem Land, in dem vor noch nicht allzulanger Zeit eine faschistische Junta herrschte, faschistische und rechtsextreme Potenziale in vielen Ländern auf ihre Chance warten und in einer brandgefährlichen Situation der internationalen Instabilität und des kriegerischen Säbelrasselns.

In dieser gefährlichen und gespannten Situation braucht Griechenland das Engagement und die Solidarität aller europäischen DemokratInnen, die das Friedensprojekt Europa lebendig erhalten und andere Optionen der politischen Gestaltung, auch in ihrem ureigensten Interesse, offen halten wollen. 

Deshalb: Oxi zu dieser Austeritäts- und Unterwerfungspolitik! Ein anderes Europa ist möglich!

20.6.15

Auf zur "Lichtermeerheit"!




 

Für eine globale, demokratische, inklusive „Lichtermeerheit“

Es ist schon erstaunlich, dass Demokratie, demokratische Politik und Wirtschaft, aus dem biopsychosozialen Gesundheits- und Krankheitsbild-Verständnisansatz bis heute weitgehend ausgeschlossen sind. Oder kennt ihr viele PsychotherapeutInnen, Ärztinnen oder VertreterInnen anderer Gesundheitsberufe, die sich aktiv in die aktuellen Gesellschaftsproblematiken einbringen, die die Menschen zunehmend verunsichern, verstören und aus dem Lot bringen und die soziale Kohäsion zerstören? Sollten sie aber!

Demokratie – Herrschaft des Volkes, die dem Menschen (allen Menschen) die in Gesellschaft leben, ein gedeihliches Miteinander sichern soll, ist wie der individuelle Gesundheitszustand, nie etwas ein für allemal gegebenes und gesichertes Grundsätzliches, Selbstverständliches, muss permanent gepflegt, behütet, gefördert und vor allem bewusst und öffentlich erkennbar angestrebt und gegen jedwede populistische, schreckliche Vereinfachung (egal aus welcher Richtung sie kommen mag), oder gar Infragestellung, offensiv verteidigt, gestärkt, an die Veränderungen der gesellschaftlichen Entwicklungen adaptiert, ständig verbessert und ausgebaut werden. Und zwar nicht nur von den überforderten „ExpertInnen“, PolitikerInnen, und deren (nicht alle!) medialen WasserträgerInnen, sondern von jeder, jedem einzelnen von uns. Demokratie ist Prozess und gesundheitlich unverzichtbares Allgemeingut.

Demokratie beinhaltet grundlegende moralische, ethische, bestmöglichst in der Verfassung abgesicherte Werte wie Achtung der Menschenrechte, Einhaltung der Grundfreiheiten, Recht auf freie Meinungsäußerung und politische Organisation, freies Wahlrecht, freie Glaubenszugehörigkeit, Recht auf Arbeit, Wohnen, Bildung, Gesundheit, Glück, Respekt und Schutz des Leibes und des Lebens, des Schutzes vor Verfolgung jeder Art, das Recht auf individuelle, freie Lebensgestaltung, Beziehung und Sexualität und eine gleiche, gültige, wahrgenommene Stimme, gleich welcher Herkunft und welchen Geschlechts man/frau/kind auch sein möge. (Es gab übrigens einmal sogar ein Volksbegehren für die Aufnahme des Sozialstaats in der österreichischen Bundesverfassung. Erinnert sich wer dran?). Rechte, die keinesfalls, auch nicht per Mehrheitsentscheidung, auch nicht in direktdemokratischen Verfahren, ausgehebelt werden dürfen. Demokratie darf nie gegen Menschenrechte eingesetzt werden, denn dann ist sie keine mehr. Das sollte uns bewusst sein und das ist die rote, oder vielmehr bunte Linie, die in keinem Fall überschritten werden darf.

Erstaunlich wie wenig in der Ätiopathogenese von massenpsychischen Störungen und gewalttätigen Entgleisungszuständen, auch wenn sie im Alltagsgewand des „banalen Bösen“, wie jetzt leider immer häufiger, daherkommen und als "normale politische Gestaltungsmittel" dargestellt werden (Krieg, Revolutionen, Pogrome, politische und wirtschaftliche willkürliche Herrschaftsentscheidungen und strukturell gewaltanwendende Machtausübung mit oft verheerenden, Demokratie und Menschenrechte verletzende Folgen, wie in Griechenland oder anderen strukturschwachen süd-oder osteuropäischen Ländern, gar nicht zu reden von den sog. "Entwicklungsländern" der sog. 3. Welt), die Demokratie als soziales und sozialpsychologisch leitendes „Gesundheitskriterium“ einer Gesellschaft vorkommt und auch als solches wahrgenommen und behandelt wird und eben die tragende Rolle spielt, die sie zweifelsohne seit ihrer Erfindung als politisches Gleichgewichtsinstrument mit befriedender Ausgleichsfunktion divergierender, konfliktueller Interessensgruppen, hat, bezw. haben sollte. Im Gegenteil, wir erleben eine Abnützung und Abwertung dieses Begriffes, denn, allen oben genannten Sinnes entlert, wird er von den globalen Machthabern oft nur als Tarnung für aggressive Wirtschaftsexpansion, Ausbeutung, Aufrüstung, Angriffs- und Raubkriege, zur Herrschaftssicherung der Machteliten verwendet.

Es ist Zeit den Begriff der Demokratie zu rehabilitieren, ihre tatsächliche Bedeutung, angesichts der profunden, systemischen Krise weltweit neu und breit zu diskutieren, mit aktuellen Inhalten und Leben zu füllen, auf die anderen, auch die Andersdenkenden freundlich und kritisch zuzugehen und die Mitmenschen offen einzuladen den vernünftigen Weg zu einer globalen, demokratischen, friedlichen, inklusiven und qualitätsvollen „Lichtermeerheit“ auf der Höhe der Probleme unserer Zeit einzuschlagen. Dass Lichtermeerheiten möglich und notwendig sind, haben wir, in hellen, partikularen Augenblicken der Zivilcourage, des Anteilnehmens und des persönlichen Engagements, in der Geschichte schon des öfteren erlebt. Auch hier bei uns. Eine andere Welt als die aktuelle ist denkbar und daher möglich. Ein anderes Europa, ein anderes Griechenland, ein anderes Österreich und sogar ein anderes Burgenland.

15.6.15

Tag, Vater!



14. Juni 2015

Wir sehnen uns alle nach dem Vater, der uns in die Arme nimmt und beschützt und verspricht: „Das wird schon wieder.“ Ich habe so einen Vater gehabt. Freundlich, tolerant, weltoffen, verständnisvoll. Vielleicht zu verständnisvoll, was ich ihm, irgendwie auch in der 68er Zeit, als Pubertät und soziales Aufbegehren Hand in Hand gingen, übertrieben vorwarf, was ihn sicherlich kränkte.

Heute, bei allem was in der Welt nicht mehr heil ist und ins Trudeln gekommen ist, weiß ich, dass mein Vater, der mir mit 16 so weich und schwach und unengagiert und angepasst vorkam, jedenfalls weit mehr das Bild vom „starken Vater“, dem der antifaschistische Großvater vordergründig viel mehr entsprach, erfüllen konnte, eigentlich in all seiner Toleranz und offensichtlichen Überfordertheit, ehrlicher und mutiger war, als so mancher großsprecherische Angeber und Anführer.

Ich sitze heute, mit bald 63 Jahren, in einem Wiener Kaffehaus, genieße die kurze Arbeitspause und denke an ihn zurück, in Liebe und Selbstkritik und auch voll von einer großen Traurigkeit und doch aber auch Stärke. Und in beiden ist er da, lebendig, begleitet mich, stützend und mit einer nicht zu tilgenden Narbe und Geborgenheit vom Vorbild, mein Leben lang. Das weiß ich und dafür danke ich ihm.

13.6.15

Sekundengelse...



Letzter Gedanke vor dem Einschlafen…

Das Wesentliche
Hat keinen Namen
Es ist aus sich heraus

Erster Gedanke nach dem Erwachen…

Wir sind was wir waren
Wir werden was wir sind
Trotz all diesen Jahren
Ein suchendes Kind


13. Juni 2015

Für mich, Sekundengelse…
(Türkenschanzpark)

Ein grünes Funkeln aus dem Teich und aus den Kronen
Sonnenlichtglitzern in den Blätterdolden
Die Schatten blau und schwarz, tief, ölig, violett
Smaragdgrüne Libellenflügel, Entenhälse

Da, mittendrin, darf ich für Augenblicke wohnen
Mich laben an Natur, der immer holden
Inmitten dieser Pracht ruhe ich sacht
Im Feldherrenbett der Alltagsschlacht

Darf alles sein, Momentelang
Die Welt hält kurz Atem und Rollen an
Ist nur mehr Licht und Klang
Für mich, Sekundengelse…


Und was wir sind

Ich höre nicht auf, auf der Klaviatur des Seins
Zu lernen was wir sind
Unter den unbegreiflichen Sternen
Ein ewig suchendes, trotziges
Verletzliches Kind
Das möchte frei sein und geliebt, fliegen
Und geborgen, ohne Sorgen
Immer neues Leben lernen.
Zwischen den Menschenkriegen

11.6.15

handlungsbedarf

die tiefe politische und demokratische krise in österreich tritt nunmehr deutlich zutage. wen kann das wundern? zu lange schon können in den verknöcherten und verzopften parteistrukturen nur schleimscheißer, mitläufer und jasager aufsteigen, zu lange schon wird um die wichtigen probleme herumgeredet, gibt es keinen wirklichen, kritischen diskurs und dialog, echten kontakt und ehrlich ausgetragenen konflikt, wird politische verantwortung und gestaltung delegiert, regiert die mediale verblödung und gesinnungslosigkeit (bis auf wenige, löbliche ausnahmen), sind andere, zweifellos vorhandene meinungen ausgeschlossen oder nicht gefragt, verpufft die waldheimzeit der so lange hinausgezögerten aufarbeitung unserer nationalsozialistischen geschichte im machthickhack der parteitaktiken, verpufft im grunde jeglicher geist der aufklärung und der mutigen, menschenrechtskonformen grundhaltungen im beliebigen, falschen geschwätz von pseudopolitik im run des politischen führungspersonals beinahe jedeweder couleur nach persönlicher macht.

aber auch da gilt, dass die da oben eben nur so weit versagen und verraten können, wie wir da unten, an der seite oder am rande jedenfalls außerhalb der parteigatter und parteivergatterer stehenden, (die zivilgesellschaft, die einfachen bürgerInnen, die initiativen und spontanzusammenschlüsse, aber auch die vielen denkenden individuen), sie gewähren lassen. Ich denke, dass die derzeitige, politische kopf- und orientierungslosigkeit, aufgebauscht durch die verengte mediale öffentlichkeit nur ein begrenztes stimmungsbild von dem zustand liefert in dem sich die menschen in ö. und europa befinden.

ich denke wir reagieren alle viel zu hektisch (ich will mich da nicht ausnehmen) in ausgefahrenen denk- und haltungsmustern, sind sehr flott in den schuldzuweisungen und gegenseitigen "zerfleischungen", reißen zu schnell schwer überwindbare gräben auf, verhaftet dem alten feindbild- und lagerdenken. ich meine, dass viele menschen in keiner weise damit übereinstimmen, wie karrieregeile parteiapparatschiks im moment ihre überzeugungen öfter wechseln als ihre traurigen gewohnheiten. ich denke wir müssen bei aller harten meinungskonfrontation immer den blick auf mögliche, notwendige, gemeinsame lösungen frei behalten, auch den zurecht kritisierten die möglichkeit zur besinnung und zur umkehr und einsicht bieten. wir sollten nicht in den jargon der hetzer hasser und rassisten verfallen und doch mutig die dinge beim namen nennen.

es braucht neben tiefgreifenden, radikalen politischen und wirtschaftlichen reformen auch personelle und strukturelle veränderungen an den spitzen der handelnden parteien möglichst qualifizierte, kompetente und ethisch-moralisch gefestigte menschen, die geignet sind in einer zeit der krise und des globalen umbruchs, glaubwürdig und nachvollziehbar ansichten, meinungen, haltungen und letztlich auch politiken zu vertreten und ihre, ihren funktionen eigentlich eingeschriebenen, vorbildfunktionen zu erfüllen.

dies ist derzeit dezidiert nicht der fall und es gibt handlungsbedarf!

diese menschen gibt es. es sind nicht nur die, die jetzt bereits reagieren, aufrufe schreiben und protestieren. die meisten von ihnen sind angewidert und finden sich bei jenen, die sich bisher ihrer stimme enthalten haben. wir sollten den taktierern des machterhalts nicht auf den leim gehen, diesem opportunistischen wind, der übers meer bläst. die wellen des kreativen widerstandes und der notwendigen erneuerung formieren sich langsam, bauen sich nur allmählich auf, (manchmal auch schneller) aber sie sind es, die unaufhaltsam den vermeintlich unabänderlichen lauf der geschichte verändern.

strache? - dass ich nicht lache!
bleiben wir am boden. wir sind schon mit anderen fertig geworden!

4.6.15

nein zu rot/blau!

 

das bitte schlägt dem (uhudler)fass den boden aus: norbert darabos in Ö1, heute morgen, hat kein problem mit rotblau im burgenland. die (sozial)demokratie hat ein problem mit ihm und einer parteiführung, die nicht in der lage ist parteitagsbeschlüsse umzusetzen und ungeheuren schaden nicht nur für ihre partei, sondern für das ganze land und darüber hinaus abzuwenden. das kann und will ich nicht glauben und auch keinesfalls hinnehmen.

häupl hat handlungsbedarf und auch all diejenigen, die 1993 und 2000 gegen menschenverachtung, rassismus, rechtsextremismus aufgestanden und auf die straße gegangen sind. wo sind die stellungnahmen des unterstützungskomitees für diesen unsäglichen niessl. bis auf peter wagner habe ich bisher noch keine prominente stimme vernommen. fürchten auch sie um den futtertrog und die subventionsflüsse? sie werden ohnehin versiegen mit dieser bagage im regierungsboot.

in ganz europa werden, auf grund der krise und handlungsunfähiger und/oder reformunwilliger nationalregierungen, die vor allem der wirtschaft und weniger dem wohl ihrer bevölkerungen verpflichtet sind, nationalistische, fremdenfeindliche, rechtsextreme kräfte gestärkt - goldene morgenröte, marie le pen...und nun kommt ausgerechnet aus österreich wieder eine salonfähigmachung eben dieser ewig gestrigen? die heutige fpö in der aktuellen internationalen "krisendynamik" ist keinesfalls mit der peter fpö vergleichbar mit der kreisky seinerzeit den ersten tabubruch beging. die internationale lage ist äußerst gespannt und dieser politische schwachsinn aus dem schönen burgenland muss beendet werden ehe er noch begonnen hat.

kurskorrektur herr bürgermeister häupl und herr bundeskanzler faymann - leadership zeigen, auch die altvorderen, herr vranitzky, einem, scholten etc. da will ein politischer analphabet gegen alle basisbeschlüsse und den gesunden politischen menschenverstand verhängnisvolle geschichte schreiben und den schüsselungeist mit all seinen katastrophalen folgen (hypodesaster, kärnten wirtschaftlich ruiniert...) im nachhinein durch diese koalition rechtfertigen und holt gerade vor den wichtigen wien-wahlen diesen geist wieder aus der schüssel. lopatka in der steiermark zündelt ja schon wieder und django putzt auf bundesebene schon die colts.

niessl verspielt die reste (sozial)demokratischer, antifaschistischer glaubwürdigkeit dieser doch geschichtlich verdienstvollen partei. drehts euch nicht allen den magen um? worauf wartet ihr, warten wir alle diesen pannonischen blindgängerkurs zu stoppen?
 

herr häupl und faymann: haltung und glaubwürdigkeit stehen auf dem prüfstand und die wien- und dann die bundeswahlen stehen vor der tür. viel steht auf dem spiel. handelt!