17.1.16

Obergrenzen im Café Europa

Herr Ober, bitte bringen sie mir Grenzen
An klanen Braunen und a Strachelbeer
Torte, mit Schlag
Stock aber ohne Renitenzen, bitte sehr


Und nachher möchte ich eine Hotspots-Suppe
Schön heiß und gut gewürzt mit Pfefferspray
Als Hauptspeis Orbanbraten-Hahnenschwänze
Und Gans Le Pen, bien sur, in Giftgelee

Und bitte könnens vor den Fensterscheiben
Endlich die Terroristenbrut vertreiben
Was, die sind Flüchtlinge, arm, wollen bleiben?
Ich will in Ruhe essen, nicht grenzenlos schpeiben
Herr Ober, bitte bringens mir a Grenze

Allgemeinplätze, Sicherheitsgesetze
Türkische Eiertänze, Kurdische Kränze
Ausnahmezustände, in Unschuld gewaschene
Blutige Hände

Und a paar Boni hätt i gern zum Drüberstreuen
Und satte Dividenden, möglichst steuerfrei
Das wird den Gaumen und den Magen freuen
Und bitte, Aufstockung der Polizei

Als Nachspeis Krisen-Schäuble-Rieseneis
Polnischen Weihrauchwodkaspiritus
Demokratiesoufflee mit einem Schuss
Pegida, dafür zahl ich gern auch Aufpreis

Gemästet so, fast bis zur Obergrenze
Am Nebentisch Zaungäste hingeduckt
Werden in Schlemmerrausch und Speckgeglänze
Paar Volkswirtschaften dann noch roh verschluckt

Öl, Gas, etc. fast zum zerplatzen
Es schwitzt die Stirn, es schmerzt schon sehr die Gall`
Wie soll er bitte jetzt zum Akademikerball
Er hebt sich mühsam, kommt zu Fall mit Knall

Da liegt er nun der Kontinent, zerrissen
In Blut und Fett und seine Einzelteile
Ringen verbissen wild um jeden Bissen
Café Europa schließt für eine Weile

Herr Ober, bitte bringen sie mir Grenzen…

2.1.16

Seltene Tage

Hinter meiner Haustüre...
















Der Atem des Lebens

Wir hängen in den Seilen des Seins. Hinausgehen in den Ring, den alle einmal wieder verlassen, besiegt, ohne Leben, verlassen vom Atem des Lebens.

Der Atem des Lebens, er brennt in uns allen, im Buschauffeur, in der afrikanischen Mutter, im Flüchtling in der Telefonzelle, in der alten Frau, die ich betreue und pflege, in der Leichenblässe ihres Gesichtes, wenn ich ihr die roten, drahtharten Haare aus der Stirn streiche und ihr ein Getränk einflöße. Der Atem des Lebens, der uralte, kalte Aushauch des Alls.

31. Dezember 2015

Seltene Tage

Es gibt so Tage, wo wir uns vielleicht als Menschen fühlen
Als BürgerInnen einer Heimat Erde, Momente, wie einst
Der erste Mensch den Mond betrat, oder wie es vielleicht
Das Ende eines großen Krieges ist, wo alle als Besiegte
Nach der Freiheit greifen.

1. Jänner 2016

Die Döblinger Regimenter
(Vorurteilsgstanzeln, inspiriert von einer Dame, die nobel-gelangweilt auf den öffentlichen Bus wartete, den Herren Blümel, Lopatka, Schüssel und anderen Polit-Kapazündlern,  in aufrichtiger Abneigung zugeeignet)

Die Döblinger Regimenter
Mit dem Gamsbartl oben am Hut
Promenieren heutzutag kaum dezenter
Ihr vermutlich kalt-schwarz-blaues Blut

Mein Bezirksvorsteher heißt Tiller
Und in Glanzing verwelkt meine Villa
An mir prallen ab neue Moden
Trag am liebsten Pelz, Horn, Leder, Loden
Ich bin unvergänglich, für Kritik unempfänglich
Für Selbstkritik sowieso, ich sterbe so leicht euch nicht aus
Ich bleib Herr im Haus, und verdiene Applaus. Das ist halt so, Holdrio.

Sie haben das gewisse Etwas
Den bornierten Zug um die Nas`
Es wär ein Malheur, jeder hätt das
So ein Lächeln, hochmütig und blass

(Refrain)

Dieses: ich bin von zu Haus aus was besseres
Und was Gott schuf, steht alles mir zu
Das Himmelreich ist mein „lieb-Garterl“
Und wer`s nicht glaubt: hier mein Karterl
Und ihr, Untertanen bewässert es
Und vorm Tee-Servieren putzt euch die Schuh

(Refrain)

P.S.

Die ÖVP zerbröselt zu Krümel
Dafür haben wir, Gott sei Dank jetzt den Blümel
Aber im Grund mag ich lieber die Stenzel
Dem Strache sein neu`s Hahnenschwänzel
Der weiß noch wie man sich rechtig benimmt
Küsst charmant und galant noch die knöchernste Hand
Ich hab zwar bisher nicht für ihn gestimmt
Aber wenn ich ihn jetzt mit der Stenzel seh
Dann rate ich der ÖVP zur einzigen Veränderung
Die ich ihr zugesteh: Für frischen Schwung
Für Sicherheit, zum Wohl der Nation –
Rotgrün zum Spott und Hohn
Für noch ein Tor – Lopatka vor:
Blauschwarze Fusion!

Mein Bezirksvorsteher heißt Tiller
Und in Glanzing verwelkt meine Villa
An mir prallen ab neue Moden
Trag am liebsten Pelz, Horn, Leder, Loden
Ich bin unvergänglich, für Kritik unempfänglich
Für Selbstkritik sowieso, ich sterbe so leicht euch nicht aus
Ich bleib Herr im Haus, und verdiene Applaus. Das ist halt so, Holdrio.