20.9.14

Dada war (fast) da



13. September 2014

Tangofest im Centro

Ich möchte sitzen am Strand, in einem unbenannten Land, ein Stück Holz in der Hand und machen Musik, am Meeresgrund werkt meine Traumfabrik, im Himmel fliegen die Wolken, die Fische werden gemolken, aus ihren Schuppen mache ich glitzernde Puppen, die singen salzige Zitronen, Falter auf den Schaumkronen und  Seeelefanten tanzen mit Seeigeln und anderen Verwandten, ich schreibe Noten und Anekdoten in den Sand, die fließen mir wie von selbst aus der Hand, verdauern nur einen Kormoranflügelschlag lang bis in den blutroten Sonnenuntergang, in den ich eintauche wie ein Strohhalm ins Cocktailglas, ein Klavier aus Glas mit zumzerreissen-gespannten Zeitensaiten spielt was von Liebe und bunten Vergangenheiten, nur so zum Spaß und um mich zu begleiten, in meinen abendlichen Höhenflügen aus wahren Lügen: Hurra, Dada war (fast) da.



Urgroßmutter in der Dorfgasse

Urgroßmutter, schwarz
Sitzt auf dem Strohsack und schaut
Im Fenster den Zug

Auf ihrem Balkon
Saß ich mit der Kusine
Oft den Zügen nach

Beide sind sie tot
Kein Wellensittich singt mehr
Es gibt kein Bonbon

Nur der Ostbahndamm
Und der Himmel darüber
Und die Züge noch


Auf dem Nachhauseweg

Unratgegürtet
Trägt der Prospektverteiler
Sein Frohgesicht aus

Ungezügelte
Gedanken gallopieren
In meinem Schädel

Eine Beere knackt
Unter meiner Sohle laut
Als platze die Welt

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