7.1.14

schlichte gedichte



Wir leben 2014 nicht 1914

Wir gehen nicht mehr für euch sterben
Wir rennen nicht mehr ins Verderben
Wir schlagen die Welt nicht mehr in Scherben
Wir brauchen keine Wunden und Kerben
Wir widerstehen eurem Werben
Wir wollen euch nicht beerben
Wir leben!

Nachts am Balkon

Wunderbare Sterne der Liebe
Ihr leuchtet so klar aus unendlicher Ferne
Brennpunkte menschlicher Sehnsucht
Jeder einzelne einer Seele Laterne


5. Jänner 2014

Ich bin all das

Ich bin all das was ich sehe      
Ich bin all das was ich fühle
Ich bin all das was ich rieche
Ich bin all das was ich höre
Ich bin all das was ich tanze
Ich bin das Nichts und das Ganze

Ich bin das Licht und die Welle
Ich bin das dunkle und helle
Ich bin alles was ich denke
Ich bin was ich nehme und schenke
Ich bin Stein, Wasser, Feuer, Tier
Stern und Pflanze
Ich bin das was ich tanze
Ich bin das womit ich tanze
Ich bin ein Teil und ich bin das Ganze

Ich bin lebendig und ich bin tot
Ich bin das Meer und auf ihm das Boot
Ich bin traurig und bin ebenso froh
Ich bin gut und ich bin böse
Ich bin die Stille und das Getöse
Ich bin die Liebe und der Hass
Die miteinander kämpfen, ohne Unterlass
Ich bin in und aus dem Gleichgewicht
Und in der Schwebe
Solange ich lebe
Und ich lebe!

 6. Jänner 2014

Tiefe Empfindung

1.
Diamantlicht des Winters.
Schuberts Unvollendete
Unhörbares, unüberhörbares Waffengedröhn
Aller Schlachtfelder dieses Momentes
Blaulicht an der Rossauerlände
Kondensstreifen eines Linienfluges
Im wässrigen Blau über der Stadt
Alles hängt mit allem zusammen
Meist unerkannt und unbewusst
Spielt es trotzdem mit
Im Orchester des Selbst
Du fügst bestenfalls eine Note
Oder eine Pause hinzu
Zur Synfonie, die spielt
Und bist doch gleichzeitig
Dieses ständig neue
Sich verändernde Stück
Ganz und gar
Bis zu deinem Ende
Und darüber hinaus

2.
Schönheit
Ich muss dich lassen
Farben, ihr müsst verblassen
Doch in mir, in mir
Trage ich euch fort
Weiß noch nicht wohin
Weiß auch nicht den Sinn
Weiß selbst nicht wo und wer ich bin
Überall ist der Ort
Von Ende und Neubeginn
Dort will ich hin

3.
O, Heilkraft der Poesie
Verleugnet sie
Verachtet sie
Verlacht sie
Die Fantasie
Ist das treueste Vieh
Sie und die Poesie
Verlassen mich nie

1 Kommentar:

herbert hat gesagt…

Warnung zu
"Wir leben 2014 nicht 1914"
Noch im Juli 1914 waren alle überzeugt, es könne nie wieder einen großen Krieg geben.
Und dann haben alle, fast alle, gejubelt.