11.11.16

Donald Trump gestorben, Leonard Cohen Präsident

 

 

 

 

 

 


 



 

 

 

 

 

Shit happens



Als ich heute aus meinem täglichen kleinen, nächtlichen Tod aufwachte, heiser, mit Kopfschmerz und hörte, dass Leonard Cohen gestorben war und Trump immer noch amerikanischer Präsident ist und kein schlechter Traum, dachte ich mir: Scheiße, shit happens.

Und ich setzte mich ans Inter-„Spinnennetzt“, wohin sonst, und suchte in seinen unendlichen Weiten Trost, den ich nicht fand, nur hie und da einen virtuellen Grabstein, einen traurigen Cohen Song, ein dämliches Grinsen, einen eitlen, gescheiten Spruch, die Föhnwelle im weißen Haus, Autobomben, hohle Politikerphrasen – und ich fühlte einen fauligen Geschmack aus allen Kanälen bis das graue Dämmerlicht des Morgens durch die Karniesenritzen der Balkontüre läutete und ich dachte: Scheiße, shit happens.

Da kracht gerade eine ganze Welt zusammen und da stirbt eine leise, rauchige Stimme und das zerkratzt mir die Seele und will mir die Stimme rauben; nicht nur mir, sovielen Millionen andren und dieses brüchige Zusammengehörigkeitsgefühl, eine Ahnung davon, war schon irgendwie sowas wie ein momentanes Trostpflästerchen, aber gleichzeitig, das fühlte ich genau, im Grunde wirkungslos, denn: Scheiße, shit happens.

Und dann werde ich doch wieder hinausgehen in diesen grauen, neuen Novembertag und meinen Stein brav weiterrollen, irgendeinen Scheißberg hinauf. Zur Dezemberwahl, gegen die Festung Europa… Trump Präsident – lächerlich. Cohen gestorben – furchtbar. Aber so ist das: shit happens. 

Für mich aber ist Donald Trump gestorben und Leonard Cohen Präsident. Und nicht nur für mich. Und gleich fühl ich mich wieder besser und lebendig.


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