SELBST DIE „BRAUNE PEST“ IST EINMAL ZU ENDE GEGANGEN
Am 13. April 1945 feierte meine Mutter ihren 13. Geburtstag
Am Montag, den 13. April wäre meine Mutter Elli (1932 - 2006) 82 Jahre alt 
geworden.  1945 feierte sie ihren dreizehnten Geburtstag. Es war für sie
 ein unvergesslicher Freudentag, weil die russische Armee an ihrem 
Geburtstag den Krieg und die grausame Naziherrschaft in Wien beendet 
hat. Dazu ein Auszug aus einem Interview, dass ich 2005 mit ihr 
aufgenommen habe:
Hast du noch Erinnerungen an den Krieg?
Furchtbar, ja. Vor lauter Angst vor den Bombenangriffen waren wir oft im
 Keller unten und da gab es ja Durchbrüche von einer Stiege zur andern, 
dass man  raus können hat bei einer anderen Stiege, weil das war ein 
großer Neubau. Es war ein herrlicher Tag und dann geht man raus und 
alles war schwarz von den Bomben und so …Unseren Neubau hat`s getroffen,
 da war ein riesiger  Bombentrichter. 
(…) Wie ich einmal als Kind die 
Felsgasse raufgegangen bin, weil ich zu einer Zitherstunde zum 
Musikunterricht gegangen bin, da war Fliegeralarm und wir mussten in den
 Keller runter und wie wir wieder rauskommen, es war so ein schöner, 
sonniger Tag, da sind die Toten auf der Straße gelegen, da musstest du 
drübersteigen, da war ich ein Mädchen mit dreizehn Jahren. Wie der Krieg
 dann aus war, zu meinem dreizehnten Geburtstag hab` ich um ein Stückl 
Brot mehr bekommen, als Geschenk (lacht) und wie hab` ich mich darüber 
gefreut! 
(…) Nach der Befreiung Wiens waren wir drinnen in der 
Stadt am Schwarzenbergplatz, da war alles voll, weil die Leute, die 
Straßenbahn ist ja nicht gefahren, sind alle zu Fuß hinein in die Stadt 
gegangen und haben getanzt, weil die Befreiung war. Und im Mai war dann 
der Krieg überall zu Ende. Da bin ich mit meinen Freundinnen im Hof auf 
der Bank gesessen und alle Glocken in Wien haben geläutet. Der achte Mai
 war das, der achte Mai, da haben überall die Glocken geläutet, dass der
 Krieg aus ist, nicht. Das war ein Erlebnis, das ich nie vergesse!
Nur die Erinnerung
(aus dem Gedichtband „Mutters Hibiskus blüht – ein Abschied“)Es ist schon Mitte Oktober
Mutters Hibiskus blüht
Mit Blüten von rotem Zinnober
Als wäre er nimmermüd`
Als würde er immer blühen
Furchtlos vor Winter und Schnee
Als würde er sich bemühen
Mir zu nehmen Trauer und Weh
Doch werden die Knospen fallen,
Fallen wird Blatt um Blatt
So wie von den Lieben allen
Man nur eine Mutter hat
Blüht er auch nächstes Jahr wieder
Scheint er auch neu und jung
Prahlend mit rotem Gefieder
Mutter kommt nicht mehr wieder
Nur die Erinnerung
https://www.sn.at/…/kriegsende-in-oesterreich-vor-70-jahren…

 
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