21.1.13

20 Jahre Lichtermeer


Veteranentreffen mag ich nicht. Die Zeit vergeht, wir werden älter, neue Zeiten kommen. Die alte Sehnsucht bleibt. Die Sehnsucht nach einer anderen Politik. Ohne Politiker. Einer Politik, die alle was angeht und an der sich alle beteiligen, BürgerInnen, Menschen der globalen Polis, der Stadt, des Raumes ohne Grenzen, die den gesamten Planeten überzieht, in der Kultur und Natur versöhnt sind, die auf gesellschaftlichen Frieden und nachhaltiger Wirtschaft gründet und die einen neuen Zoon Politikon hervorbringt, den politischen, pluralistisch gebildeten, demokratisch gesinnten Menschen mit demokratischem Weltparlament, demokratischer Weltregierung, Mernschenrechtsverfassung, demokratischer Weltlegislative und Exekutive.

In dieser Vision schrumpeln die gegenwärtigen nationalistischen und nationalstaatlich ausgerichteten Politiken auf die Zwergengröße ihrer (partei)politischen RepräsentantInnen und auch die heute pseudodemokratisch zur Abstimmung gebrachte Wahl zwischen Skylla (Berufsheer) und Charybdis (Wehrpflicht) wird als Themenverfehlung erkenntlich, da ja die eigentliche Frage vielmehr lautet: beherzte Politik oder Krieg als Lösung lokaler oder globaler Konflikte.

Wir haben vor zwanzig Jahren eindrucksvoll, über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg, ein vielstimmiges und doch einstmmiges Nein zum ersten Volksbegehren in Österreich gesagt, das gegen Menschen gerichtet war und damit en passent den Heldenplatz zum „Platz der Mitmenschen“ umfunktionierend, quasi die bösen Geister der faschistischen Vergangenheit dieses Platzes ausgetrieben. Dieser Moment wird mir und vielen anderen unvergesslich bleiben und er ist aus den Herzen derer, die daran beteiligt waren, nicht mehr auszulöschen. Die meisten davon leben heute noch, haben sich in ihren Bereichen immer wieder für Mitmenschlichkeit engagiert und werden das, und neue Generationen werden dazugekommen sein, bei gegebenem Anlass, auch Morgen wieder tun, davon bin ich überzeugt und daraus schöpfe ich auch heute noch meine Kaft und Zuversicht. Das Establishment sollte sich daher heute keinesfalls in Sicherheit wiegen, keine einzige Menschenrechtsschweinerei, kein einziges Verbrechen gegen Menschenwürde und Menschlichkeit ist vergessen. Emanzipationsbewegungen haben einen langen Atem und ein langes Gedächtnis und gegen sie ist auf Dauer kein Kraut und kein Unkraut gewachsen.

Die nicht zu kaschierende, strukturelle Systemkrise, des derzeit allein herrschenden globalen kapitalistischen Systems, das ohne nennenswertes organisiertes Gegengewicht auf Ausbeutung, Kinderarbeit, Kindersoldaten, Umweltzerstörung, wirtschaftlichen Raubbau, Kriege, Hunger, Massensterben aufgebaut ist und auch bereits im Herzen der hochzivilisierten Welt Millionen, vor allem jugendlicher Arbeitsloser produziert und dessen Maschinerie deutlich ins Ruckeln gekommen ist, hat einen nicht zu unterschätzenden Gegner gegen den sie überall mit allen Mitteln aufrüstet und zu Felde zieht: den bewussten, gebildeten, global denkenden und fühlenden, vernetzt handelnden Mitmenschen, der sich einbettet in ein Netz Gleichgesinnter, das man meinetwegen die globale Zivilgesellschaft nennen mag. Wenn in Tunesien die Jasminrervolution erblüht und (mit Rückschlägen) den gesamten Mittelmeerraum erfasst, zittern die Machthaber von Peking über Moskau bis zur Wallstreet und am Ballhausplatz mit Recht.

Die Machthaber der alten Welt und des untergehenden Systems sollen in uns einen friedlichen Todfreund haben, - Menschen, die sich nicht mitreißen lassen wollen in deren vorhersehbaren Sturz vom Olymp des Wachstumswahns, den sie demnächst zusammen mit ihren Dynosaurier-Ölkonzernen, ihren Ratingagent-Huren, ihren kurzsichtigen militärischen Komplexen, Berufsidiotenarmeen, Korruptionsregierungen und Politikern unternehmen.

In den Zentren der derzeitigen Macht sitzen an allen erdenklichen Schaltstellen Mitmenschen, die, wenn die Situation es erfordert und für alle sichtbar SOS Signale aussendet, genauso grenzüberschreitend reagieren werden wie die 300.000 damals am 23. Jänner 1993. Sie werden alle verfügbaren Lichter in die Hand nehmen und die Dunkelheit vertreiben.

2 Kommentare:

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