7.4.14

Komme zu dir


 
Komme zu dir jetzt,
Die Weite der Himmel konzentrieren sich in deinem Wohnzimmer. Der Himmel über Wien, die Himmel der Provence, die Himmel über Athen, die unbekannten Himmel über Peru…
Ein Großteil der Windernte ist eingebracht, Sonnenherzen glühen in den schlafenden Gitarren.

Komme zu dir jetzt,
Dein Leben war eine Abfolge von Liebe, Stück für Stück fügte sich ihr Segel zusammen, das dich fortbewegt – wohin? Du wirst es erfahren, bald, nicht zu bald.

Komme zu dir jetzt,
Du kannst nichts besitzen, nichts mitnehmen, was nicht in dir ist. Hast zusammengerafft mit deinen Händen und Augen was du tragen konntest im Herzen und in der Seele und immer noch ist Platz genug, aber

Komme zu dir jetzt
Es ist Zeit dir die Zeit zu nehmen, um alles was dich bewegte und noch immer bewegt zu erkennen, zu verstehen, völlig anzunehmen und zu würdigen. Alles, kein Krumen bleibe ungesehen und unverdaut. Du warst unersättlich, bist es immer noch. Alles geht allmählich zur Neige, also verneige dich beizeiten vor allem was du liebtest und liebst. Die Welt, die du dir erschaffen hast, wird weitergehen ohne dich, dich vielleicht ein wenig mitnehmen und das ist gut so, also

Komme zu dir jetzt
Feiere die Abschiede wie eine Ankunft und freue dich auf die Ankünfte, die erwarteten und unerwarteten, wie ein Kind, das seinen wunderbaren Kieselstein findet im gewaltigen Steinhaufen. Lass gehen und kommen die Wellen des Lebens wie sie wollen. Du hast gelernt sie zu nehmen, auch die größten Wogen, durch sie hindurchzutauchen, unbeschadet, nur durchnässt bis auf die Knochen, von deiner Haut ihr glitzerndes Wasser abzustreifen. Du hast gelernt sie furchtlos-furchtsam zu umarmen. Lasse sie kommen und hinter dir verrollen. Irgendwann nimmt dich, deine letzte mit, aber jetzt
Komme zu dir.

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