- Juli 2012
Anflug
von Liebe
(Nachbeben der
Gestalt-Experiment-Summerschool mit Thomas Fajs)
Irgendwas regt sich
in mir
wie ein Saatkorn,
das aufbricht, ein Keim
Gerade war da noch
graue Wüste
und jetzt –
Spannung und Feuchtigkeit
in den Augen und
ein wohliges Gefühl
im Bauch und
Unterdruck im Herzen, ein Tief
wie vor einem
Sandsturm
Aber noch –
Stille – zuviele Worte
Tonnen von
hilflosem Papier
das keine Knospe
hervorbringt
Aber doch –
irgend etwas regt sich
in einem
mikroskopischen Riss meiner Mauern
Still! Höre das
Gras wachsen!
Zerrede nichts,
kaue das Nichts
und das Alles –
lass laufen was kommt.
Nichts ist da?
Und doch, ich spüre
im Saatkorn
das aufbricht,
einen Anflug von Liebe.
Für
Frau A
Wolken sind in mir,
Wolken von Tränen
Ganze Sturzbäche,
ganze Fluten
von Trauer und Wut,
von Schmerz
und Schmutz.
Aufgestaut sind sie
und brechen mir aus
den Augen
tief aus dem Herzen
und den Gedärmen
braust dieses
Wutschwarz und füllt das
ganze AKH bis
unters Dach mit seinem Schrei
Ich kotze sie aus
die Überschwemmung in mir
ich bin wie ein
lachender, nagender Biber
der die Schutzdämme
annagt und unterminiert
die sterile Fläche
des ordentlichen Alltags,
der scheinbaren
Idylle, der unnahbaren
Gleichgültigkeit.
Ich weine mich frei
und mache die Fenster
und Türen weit auf
für den trockenen Sommer
und frischen Wind -
bald ist mein Haus
wieder bewohnbar.
- Juli 2012
Versuchsanordnung
Gefangen hinter unsichtbaren Gittern
die weißen Kittel schützen nicht vor
Gefühlen
Verrückte Welt – ein Ramschtisch
zum Durchwühlen
und
waren Kinder doch, die Ärzte, die ver-pillen-bittern
Gesunde
Welt – ein Käfig voller Narren
Alles
ist planquadriert, in Kasteln eingeschachtelt
Wer
nicht hineinpasst ist verdächtig, schuldig
und
wird von grantigen Schwestern „überwachtelt“!
Er
sollte ruhig und dankbar still verharren
Gesund
ist wer pariert und sich nett selbst kastriert
Das
Leben ist eine Versuchsanordnung
wie
es gelingt sich selber zu verscharren
Ärzte
und Pflegepersonal verurteilt, lebenslänglich
die
Patienten haben eine kleine Chance zu fliehen
Für
Heilung ist Anpassung unumgänglich
denken
die Wärter und lassen eifersüchtig
die
Kranken nach dem Turnus in die Freiheit ziehen
Weiße
Krähen
Weiße
Krähen
schwarzer
Schnee
schaust
du weg
tu
ich mir weh
schaust
du her
bin
ich nicht da
Sag
ich Kri-
se,
sagst du Kra-
ss
und es wird
dein
Auge nass
Was
tut besser
Nadel,
Messer
stechen,
schneiden
keins
von beiden
Über
deine Seele springe
lasse
Pein und Scham und Klinge
schreie,
tobe, schlage, singe
alles
tue, doch vermeide
an
der Aggression zu leiden
schick
sie auf die Trauerweide
tanze
nicht auf Messers Schneide
weiße
Krähe brich dein Schweigen
kannst
ruhig deine Schwärze zeigen
Weiße
Krähen
schwarzer
Schnee
ich
kann deine Seele sehen
rein
und schön ist,
was
ich seh
und
tut weh
und
nicht mehr weh
- Juli 2012
Tiefes
Gefühl
Süßer
Schmerz des Lebens
wenn
ich bei mir bin
wenn
ich Schauer spüre
dass
mein Herz sich rühre
und
alle Sinne sind nur mehr ein Sinn
Süßer
Schmerz der Trauer
wenn
die Wunden blühen
für
die, die verschwunden
nun
sich nicht mehr mühen
nach
des Lebens Dauer
und
ich kann sie spüren
wie
sie tief in mir
Seele
und Herz berühren
und
ich bin noch hier
bin
noch gerne hier,
ihr
da, in der Ferne
Yeni,
du - bist jetzt für mich Peru
Ich
fühle deine starke Seele
Den
Jubelschrei aus deiner Kehle
Der
alle Leiden übersingt
Ich
fühle himmelhohe Weiten
Die
dich auf Schritt und Tritt begleiten
Die
wilde Kraft die dich durchdringt
Yeni,
du - bist jetzt für mich Peru
Ich
sehe das Kind zwischen den Steinen
Ich
höre in deinem Lachen Weinen
Sehe
Kälte in deinem warmen Blick
Was
je sie schlimmes dir auch taten
Das
Kind in dir ist heil geblieben
Trotz
Pein und Schmerzen wohl geraten
Freudig
zu leben und zu lieben
Trotz
aller großen Widrigkeiten
Tanzend
die Wege zu beschreiten
Und
frei, Yeni, ist dein Geschick
Dabei
will ich dich gerne begleiten
So
weit ich das auch immer kann
Als
Freund, als Vater, Bruder, Mann...
Yeni,
du - bist jetzt für mich Peru
Du
bist mutig, witzig und gescheit
Fleißig
und beharrlich, voll Bescheidenheit
Aufrecht,
geradeheraus, wie Berge sind
Klar
und sinnlich, unergründlich tief
Kleines
Kind, das mit der Katze auf dem Rücken
bloßfüssig
durch Eis und Kälte lief
immer
glaubend an die gute Möglicheit
Manchmal
auch umwölkt von dunkelschwarzem Wolkenhaar
Voll
Geheimnis, Irrlicht und Gefahr
Aber
nur für kurze Zeit schreit dann der Jaguar Hoffnungslosigkeit
Mit
dem Kondor und dem neuen Wind
kommt
bald wieder Heiterkeit und Sonnenschein
Denn
es weiß doch jedes kleine Kind
Berggipfel
sind einsam, Yeni, aber nie allein
Yeni,
du - bist jetzt für mich Peru
Ich
fühle deine starke Seele
Den
Jubelschrei aus deiner Kehle
Der
alle Leiden übersingt
Ich
fühle himmelhohe Weiten
Die
dich auf Schritt und Tritt begleiten
Die
wilde Kraft die dich durchdringt
und
nun auch in mir weiterklingt
Zwischenbilanz
Bisher
war ich vie zul „vorsechzig“.
In
Zukunft wervde ich mit mir etwas „Nachsechziger“ sein
So
ist das
Ich
wollte nie ein Schicksal haben
Jetzt
hab ich es: schicksallos zu sein
In
mir fliegt der Schmetterling der Neugier
Zappelt
der Zeppelin der Exploration
Ich
bin ein vorsichtiger Abenteurer
Ich
wohne in meinem Kopf
und
meine Sinne denken!
Lange
Zeit wollte ich etwas sein
jetzt
bin ich ganz einfach kompliziert
und
schäme mich nicht dafür wie ich bin
Ich
lebe mit mir in Frieden, das heißt
ich
treibe mich an und lasse mich treiben
und
höre nur auf mein Herz
auch
dann wenn es gerade nicht schlägt
so
hinke ich fliegend meinem Ende zu
und
habe es gar nicht eilig
Ich
lasse die Welt in mich hinein
und
mich hinaus in die Welt
Umarmung
nenne ich das
Ich
umarme die Ewgkeit
in
der Gegenwart. So ist das!
Frei
am Fluss
Die
Wolken ziehen
der
Fluss zieht mit
Das
dünne Gold des Abends
leuchtet
auf Dächern
und
im grünen Fluss
der
grün und braun
das
Gold ertränkt
Ein
schöner Tag war
uns
geschenkt
jetzt
zieht er hin,
im
Abendglanz
wie
alles was ist
ziehen
muss
Die
Träne, die das
Auge
befeuchtet
der
Vogelschrei
der
warme Kuss
alles
was ist, vergeht
vertanzt
und
wenn die Nacht
kommt,
findet sie
uns
nicht mehr wie
wir
Morgens waren
Züge
und Schiffe
abgefahren
Gefallene
Blätter
bleierne
Wimpern
Die
Mauersegler
fliegen
tief
Ein
Jammer wer den
Tag
verschlief
auf
dem Klavier der
Angst
zu klimpern
Die
Nacht kommt
und
der Tag fällt tief
in
schwarze Sterne
des
Nichts.
Bald
schwimmen wir im
nächtlichen
Tod
und
warten auf das Rettungsboot
Verkünderin
des Morgenlichts
- Juli 2012
Tiefer
Wunsch nach Veränderung
Ich
will die Welt zurückhaben,
Stück
für Stück
Atom
für Atom wieder
zusammenfügen
den
Fluss hinauf
schwimmen
bis
zu meinem Ursprung
in
die Wolken
zurückregnen.
Und
ich verfalle schon
wieder
in die selben
Muster
– perfekt
sein
zu wollen -
mich
hintert der Tätigkelt
zu
verstecken
Alles
zu organisieren
alle
glücklich
machen
zu wollen
und
selbst nur
unruhig
zu werden
Wieso
habe ich kein
natürliches
und
ruhiges,
gelassenes
Selbstvertrauen?
Ich
bin wie ich bin
und
es kommt was kommt.
Weil
ich den Lauf der Welt
andern
will, muss.
Weil
ich den Auftrag habe
und
je mehr ich dessen
gewahr
bin und mich
von
ihm befreie,
merke
wie sehr
ich
mir selber
wünsche
die Welt
würde
anders werden -
schön,
freundlich
friedlich und lustig
und ich möchte etwas
dazu beitragen
nichts oberflächliches,
tief aus mir selbst
heraus, wie ich
das tue wenn ich pflege oder
jemanden in der Therapie
stunde habe
tief aus mir heraus
verändern
und mich selbst
verändern
- Juli 2012
Immer
Premiere
Für das Leben gibt es keine Probe
Es ist immer Premiere.
Fazit
Unterm Strich
Ich
und dazu
Du
ergibt
Wir
sind
immer noch hier
Uff, das spüre
ich jetzt und werde
ruhiger, meine Panik
und Spannung verfliegt
und ich bin bei mir
und das ist gut so
und fühlt sich gut an.
- Juli 2012
Yeni,
wenn du singst...
Wenn Du singst
bewegt sich die Welt
unmerklich
und die Verschwundenen
singen mit.
Das Spinnennetz
der Zeit,
das Gefängnis unserer
Träume schwingt
zwischen den
Bäumen der Angst
und zerreißt
und durch die kleinen Risse
entschlüpfen
die gefangenen
Träume wie
kleine Tiere
ins Freie
des Jetzt
Die Wunden
heilen, die
Tränen trocknen
im leisen Wind
deiner Stimme
wächst die
Blume der Sonne
und über den Rücken
meiner Seele
läuft ein Schauer
des Glücks
Wenn Du singst
liege ich an
der Brust
meiner Mutter
und die Erde,
ich spüre es,
unter meinen
Füßen
unterbricht
ihren grollenden
Lauf
und tanzt
Wenn Du
singst, Yeni
wird meine
Liebe wach.
- Juli 2012
In den violetten
Wassern der Donau
ertrinkt mein
nachtschwarzes Herz
Jemanden
erwarten
Wie schön es ist auf
jemanden zu warten
dass es da jemanden
gibt, der zu dir
kommt wie aus
einem paradiesischen Garten
aus dem Nichts, einfach
da ist, aus Fleisch und Blut
und atmet und lacht
und ist plötzlich da
klein, schwarz, wie die Mitternacht
und ist plötzlich nah
Ach, wie tut das gut
und du hast das Gefühl,
dass dich jemand
liebt.
1 Kommentar:
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