Baumtanz vor der Haustür |
Nach
dem Albtraum
Wir haben alle unsere Schwächen
Und tiefen und geheimsten Ängste
Abgründe und Schattenseiten
Sollten nicht den Richtstab
brechen
Richten ist das ungelenkste
Sie verstehen, korrigieren
Kann nicht ungeschehen machen
Lieber helfen, heut und morgen
Nicht dieselben ungeheuren Feuer
Stets aufs Neue zu entfachen
23. Dezember 2015
Das
große Verreisen
Braunrote Blätter
Auf grauen Steinen
Zwischen den Geleisen
Machen mich weinen
Blaufrühlingswetter
Statt Wintervereisen
Goldsonnescheinen
Mitten im Winter
Wann endlich beginnt er
Und das große Verreisen
25. Dezember 2015
Nachweihnachtliche
Ansichten
Wie ich mich fühle in morgennebeliger Kühle
Entfernt
Entsternt
Entgernt
Nicht entkernt
Nicht ausgelernt
Stadterwachen
In den Pausen meiner Pflegetour
geschrieben
Die Stadt wälzt sich im
Weihnachtsmorgen
Als hätt sie keine anderen
Sorgen
Verschwunden längst die letzten
Gäste
Biegen sich müd des Christbaums
Äste
Über die allerletzten Reste
Des weihnachtlichen Überflusses
Und unverdauten Überdrusses
So schleimt und reimt sich dieser
Morgen
Als gäb es keine anderen Sorgen
Zwischen Geschirrturm,
ungewaschen
Und lustlos ausgedämpften Kippen
Blöd leer verwaisten
Schampusflaschen
Und langgeweilten Botoxlippen
Bleib mir vom Leib, Kritikgefasel
Es muss nicht alles sinnbeseelt
sein
Der Weihnachtsmorgen schaut
gequält drein
Von Bethlehem über Rom nach Basel
(der simple Reim muss stets gewählt sein)
Natürlich sind die Religionen
Symptome nur von Depressionen
Von Wahn und Halluzi-Nationen
Die statt einander beizuwohnen
Sich gegenseitig wild „bedrohnen“
Weil Kriege sich geschäftlich
lohnen
Milliarden werden da global
Entwendet diesem Jammertal
Das sich zum weihnachtlichen Mahl
Gebannt um einen Säugling schart
Der überall sonst aufgebahrt
Weil angespült vom Mittelmeer
An einem Strand im Niemandsland
Oder erlegt vom Sturmgewehr
Aus Österreich oder sonstwoher
In Syrien, in einem Stall
Ihr Kinderlein kommet, o kommet
doch all
Das Fest des Friedens anzuschaun
Als Weinachtsschmuck am
Stacheldrahtzaun
Helene Fischer singt dazu
Von stiller Nacht in himmlischer
Ruh
Und, hirschgeweiht, vom „liaben Reh
Trällert dazu der Gabalier…
Die Stadt wälzt sich im
Weihnachtsmorgen
Als hätt sie keine anderen Sorgen…
Angstschmetterling
flieg
Irrlichtern durch die Zeit
Müder Schmetterling
Auf der Suche nach einem
Ruheplatz
Dessen Unentschlossenheit
Erst schwindet
Wenn er ihn findet
Er hofft inständig
Ihn nicht zu finden
Weiter zu fliegen
Taumelnd, torkelnd
Träumend
Ent-fernen
Ich entferne mich
aus den Städten
Ich entferne mich
aus der Zeit
ich ent-ferne mich
im Näherkommen
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