Das Bedürfnis zu glauben...
Das Bedürftnis zu glauben, an das
Gurren der Tauben, an das Mondlicht, an die Schatten der Wolken, an die
rollenden Steine unter der Brandung, an die Sterne im Himmel, an
die Blumen der Erde, an das ewige Spiel der Wellen, an das Feuer der
menschlichen Herde, das geteilte Nachtmahl und das offene Haus für die rastlosen
Müden
Das Bedürfnis zu glauben, an die
Seele in den Augen-Blicken, an die Begegnungen der Liebe, an das gemeinsame
Reden, Singen und Tanzen
Das Bedürfnis zu glauben, an den
Soldaten, der nicht auf den Feind schießt, an die Nachbarn, die die Verfolgten
verstecken, an die arme Familie, gleich welcher Herkunft und welcher
Geschlechts-zusammensetzung, die ihr kärgliches Essen mit noch Bedürftigeren
teilt
Das Bedürfnis zu glauben, dass unser
Leben sinnvoll sein kann und die Menschen friedliche Geschöpfe sein können, die
Sorge tragen, um die Zukunft der Welt und ihrer Kinder und Kindeskinder
Das Bedürfnis zu glauben, dass Wunden
heilen und Worte und Taten trösten, dass Wunder realisierbar und eine andere
Welt möglich sind
Das Bedürfnis zu glauben an das/die/den
Andere(n), an den Flaum deiner Haare, an die Süße deiner Mundwinkel an die
Weichheit deines Fleisches und dass ich mich verlieren kann in den Traumwäldern
und Lichtungen der Poesie des Alltags, der Würze unserer sterblichen,
unsterblichen Existenzen und Ideen. Das Bedürfnis zu glauben, an Dich und an
mich, an uns
Das Bedürfnis zu glauben, an die
schützenden Flügel von Engeln und Tauben
Ich glaube an die Kraft des
Lebens, des fließenden Flusses, des fallenden Regens, des unerwarteten Kusses,
des freien Blickes auf freie Natur. Ich glaube an den Sex und die Zeugung neuen
Lebens, ich glaube an die Nützlichkeit des natürlichen Sterbens, an das Glück
der Liebe und der gelungenen Arbeit. Ich glaube an Empörung, Gestaltung und
Veränderung. Ich glaube an die Kraft der Schwäche und die Kraft des Verzeihens
und die Gnade des Verschwindens in den Tiefen der Elemente, an die Rückkehr zum
Ganzen.
Ich glaube nicht an die
selbsternannten, oder erfundenen HohepriesterInnen einer jenseitigen Macht, im Lohndienst
der diesseitigen Herrschaft. Ich glaube an die Freiheitsfähigkeit des Menschen.
Ich glaube an die Notwendigkeit eines menschlichen Glaubens abseits der Horden
und Herden, abseits der Führer, Verführer, Geführten und Verführten, der Waffensegner,
Waffenproduzenten und Waffenverwender, Menschengebraucher und Verbraucher, der
dogmatischen Zwängler, politischen und wirtschaftlichen Psychopathen, die sich
zu irdischen Gottheiten aufschwingen und uns in ihre vorgefertigten Ideologie-
und Religions- Arbeits- und Lebensformen pressen wollen, in bewusst, oder
unbewusst brutal-grausamer, scheinbar demokratischer „Sanftmut-Toleranz-Benützungs-
und letztlich Vernichtungsabsicht“.
Ich glaube an kooperative Sozialität
bei intakter, individueller Autonomie und an das Recht jedes/jeder Einzelnen
auf absoluten Respekt seiner/ihrer Einzigartigkeit, Originalität und, ach, so bitteren
Unersetzlichkeit.
Liebe Frau Bock, ich danke Ihnen herzlich
und wünsche Ihnen alles Gute und Genesung.
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