Wir leben in unserer Welt
und vor allem hierzulande wie in einem schlechten Traum. Manche
meinen noch zu leben. Sie tun es oft nur noch reflexartig, wie ich
auch. Demokratie, Menschenrechte, Solidarität. Ein schlechter Witz.
Ein immer blutigerer Witz.
Es muss sich etwas
ändern, es wird sich etwas ändern, wir spüren es im Grunde,
verharren aber noch zu sehr, vereinzelt und atomisiert, in unseren
alten Gewohnheiten und zugewiesenen Rollen
Wir lassen kübelweise
Gewalt, Verblödung, Desinformation, Entmündigung, soviel Infamie,
die über uns ausgeschüttet wird, über uns ergehen, wir scharen uns
um Parteien, Initiativen, Gruppen und merken doch, dass wir auf
Treibsand stehen, dass sich die uns bekannte, vertraute Welt auflöst
in alle ihre Bestandteile, dass es so nicht mehr weitergehen kann
dass die Eliten, die selbst ernannten politischen Hirten, völlig
orientierungslos geworden sind und uns kreuz und quer ins Nichts
Richtung Abgrund führen und sich dabei bestenfalls die eigenen
Taschen mit papierener Wegzehr vollstopfen, Geld, das sie bald nicht
mehr satt machen können wird, wenn die Erde verdorrt und uns die
Luft erstickt, die Sonne verbrennt, das Meer ertränkt, die Städte
und die Arbeit und Arbeitslosigkeit krank machen und die
„ausländischen“ Nachbarn in den Verteilungskämpfen um die
letzten fossilen Energievorkommen, uns, manipuliert durch alle nur
erdenklichen Nationalismen und Rassismen der immer ratloseren gerade
noch Herrschenden, als feindliche „Ausländer“, gar Terroristen,
bekriegen. 2014 „feiert“ der erste Weltkrieg sein
Hundert-Jahr-Jubiläum!
Es muss einmal Schluss
sein mit dieser Spirale der global entfesselten Gier und
Sinnlosigkeit, der Gewalt und der Gehässigkeit des absterbenden
kapitalistischen Zeitalters, mit einer generalisierten Stimmung und
Unmoral des egoistischen Raffens und Nichtgenugkriegenkönnens, die
die eigene, vermeintliche Überlegenheit verkrampft nach außen
kehrt und doch nichts anderes als angstgebeutelt ist. Von einer
Angst, die verdrängt wird, nicht nur nicht zugegeben wird, sondern
ängstlich versteckt und unter offensivem Gehabe, getarnt als Einsatz
für die Globalisierung der Demokratie, als räuberische,
neokoloniale Aggression nach Außen gekehrt wird. Gegen alle und
jeden. Gegen das andere Land, die faulen Griechen, die andere
Partei, den Nachbarn mit dem Akzent, die Asylsuchenden, einfach den
Anderen, und die eingebettet ist in ein Netz aus Mächten und
Abhängigkeiten über dem die Spinne der seit Hiroshima und Nagasaki
jederzeit technisch möglichen atomaren Menschheitsselbstauslöschung
lauert und uns alleine schon mit diesem Möglichkeitsgift lähmt und
abhält vom ersten Schritt hinaus in die Unabhängigkeit und
Souveränität der freien Entfaltung, nach der jedes Leben verlangt.
Willi Stelzhammer
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