Parodie auf "Der Überzieher"
Eine traurige Geschichte. Text und Melodie von Otto Reutter
Kennen sie denn die Geschichte
Vom Regierungspartner schon?
Den sich kaufte der Herr Kurz
Bei der Firma Korruption?
Dieser Partner war'n Prachtstück
Und der Preis war gar nicht stark,
Nur`n paar Ämter war die Taktik
im Kuriositätenpark
Korruption sprach: „Friss die Krot
's ist ein rechter Patriot."
"Geb`n Sie acht - auf die Pracht,
`s wird gestohl'n bei Tag und Nacht.
Sind Sie mal - im Lokal,
Häng`n Sie`n vor sich auf im Saal.
Schau`n Sie`n dann - immer an,
Bleibt der Lack am Affen dran,
S`ehn Sie weg - von dem Fleck,
Ist der Regierungspartner weg!"
Kurz ging ins Wirtshaus leider
Dort war'n Zettel angebracht:
"`s gibt kein`n Raum für braune Partner
Jeder Gast geb' selber acht."
Einen Haken fand Herr Kurz
Hinten nur - s`war ärgerlich,
Darum dreht er sein Gesichte,
Hängt den Partner hinter sich -
Und nun saß er wie gebannt,
Schaute immer nach der Wand.
"Ist er weg - Ist er da?
Ja, da hängt der Partner ja.
Ist er hier? Ist er weg?
Nein, er hängt noch auf dem Fleck.
Schau` ich stier - hinter mir,
Hängt er noch in voller Zier
Seh' ich weg - von dem Fleck,
Ist der Regierungspartner weg"
Herr Kurz rief nun: "Kellner! Essen!"
Der bracht's Essen ihm und ging.
Nun hat Kurz nicht vergessen,
Dass der Partner hinten hing,
Denn ihm schien - das war gefährlich -
Als ob alle Gäste hier,
schauten gierig und begehrlich
Nur nach seinem .Partnertier
Darum kam 's, dass, als er aß,
Er den Partner nicht vergaß.
"Essen hier - da das Bier,
Und da hängt er ohn` Genier.
Oben kau'n - hier verdau'n -
Und dabei nach hinten schau'n.
Schau ich stier - hinter mir,
Schmeckt kein Essen und kein Bier,
Seh' ich weg, von dem Fleck,
Ist der Regierungspartner weg."
Nun mag sein: durch die Bewegung,
Durch das Drehen beim Souper,
Kam sein Korpus in Erregung,
Und er kriegte Magenweh.
"Gut," sagt er, "das geht vorüber",
Wollt` zu der bewussten Tür,
Die ihm g`rade gegenüber -
"Halt!" denkt er, "das Partnertier".
Setzt sich wieder hin, ganz sacht,
Und hat kummervoll gedacht:
"Wenn zur Tür - ich marschier',
Nimmt der Kern den Partner mir.
In der Eck' - im Versteck,
Geh'n die Magenschmerzen weg.
Bleib ich hier - im Revier,
Bleib'n die Magenschmerzen mir.
Geh' ich weg, von dem Fleck,
ist der Regierungspartner weg."
Ja, da gibt es nichts zu lachen
Gab es so etwas wohl früh`r?
Musst man sich da Sorgen machen
Wegen einem Mitregier`r?
Stundenlang könnt` man da sitzen
Hinter der Regierungstür
Und braucht`keine Angst zu schwitzen
Wegen seinem Partnertier
Man ging raus, das ist doch klar,
Wenn Gefahr "im Anzug" war.
Man saß froh - in der Not
Und da hing der Patriot.
Kam zur Tür - man herfür
Sah man seinen Partner hier.
Spürt man heut` - inn`re Not,
Denkt man wo ist der Patriot
Geht man weg - von dem Fleck
Ist der Regierungspartner weg
So dacht' Kurz und blieb sitzen,
Aber schließlich musst' er raus.
Plötzlich sprach er: "Das wird' nützen:
Trittst jetzt mit dem Partner aus!
Brauchst ihn ja nicht mitzuziehen,
Das erschüttert dich zu sehr.
Nimmst ihn über`n Arm beim Fliehen
Und kommst nachher wieder her."
Er stand auf ---- und setzt sich hin;
Alles fuhr ihm durch den Sinn:
"Essen, Bier - kriegt` ich hier,
Hab` noch nicht bezahlt dafür.
Magenschmerz - drückt mein Herz,
Und der Kellner anderwärts.
Wart` ich prompt - bis er kommt,
Weiß ich nicht, ob mir das frommt.
Geh' ich weg - von dem Fleck,
Ist der Regierungspartner weg."
Nehm' ich mir - das Partnertier
Über`n Arm, schaut man nach mir.
Denn der Raum, der mein Traum,
Ist zwei Schritt vom Ausgang kaum.
Steh` ich auf - und ich lauf
Mit dem Bursch`n - hält man mich auf,
"Nicht vom Fleck! - Der will keck,
Mit n`em Regierungspartner weg.
Alles schwirrt, kracht und klirrt,
Bis der Wirt gerufen wird.
Schließlich irrt - auch der Wirt,
Schimpft mit mir und wird verwirrt.
`s kommt'n Gast - und der fasst
Meinen Partner voller Hast
Und ruft keck: "Dieser Geck
Nahm mir'n Regierungspartner weg!"
Will ich dann - zu dem ran,
Kommt der Kellner hinten an:
"Bleib`n Sie hier! - nicht zur Tür!
Zahl`n Sie erst die Zeche mir!"
Bis ich zahl`- voller Qual,
Ist der raus aus dem Lokal,
Ich am Fleck - ohne Zweck
Und der Regierungspartner weg.
Bis ich näh'r - das erklär,
Dazu drängt die Zeit zu sehr.
Das Malheur - kommt vorher -
Hab` den Gang nicht nötig mehr. -
Wie ich`s mach - `s gibt `nen Krach,
Da hilft gar kein Weh und Ach!
Hab`den Schreck, den braunen Dreck
Und den Regierungspartner weg!"
https://www.youtube.com/watch?v=nxc4tmVGtGM
Edition Sonnberg
Karl-Lothringer-Straße 81/26
1210 Wien
Tel 0650 328 68 70
Hier veröffentlicht der Autor Willi Stelzhammer sein (b)logbuch
22.2.18
16.2.18
Bubenträume
Oder die Ballade vom Minister,
der eigentlich nichts
als ein Reitersmann sein wollte
Als kürzlich ich in Bayern war
Auf Staatsbesuch mit Burschentross
Da ward ein Bubentraum mir wahr
Ein feuchter, hoch zu Ross
Da merkte ich, Wiener Reitersmann
Ganz ohne Eigenschaften
Dass man zu Pferde leichter kann
Seine Nullität verkraften?
Ich fühlte groß und mächtig mich
Auf „Waffeninspektion“
Wie weiland Minimetternich
Bismarck, Napoleon…
Es lebe hoch die Reiterei
Hat sich im Bürgerkrieg schon bewährt
Dragoner waren sehr begehrt
Pferdepolizei, was ist schon dabei
Schaue ich auf dem Foto auch ziemlich doof
Mein Gott ist das ein Wunder
Mein Leben ist gerade (k)ein Ponyhof
Bloß, wie komme ich wieder runter?
Wie komme, wenn ich stolz reiten tu
Hoch oben auf dem Pferde
Und ich ganz plötzlich muss Lulu
Wieder runter auf die Erde?
Ob mir wer eine Leiter stellt
Ein Bulle mir freundlich den Steigbügel hält
Weil man ja sonst leicht herunter fällt
Im Koppel-Zeitenstaub zerschellt
Im Prater reite ich am Karussell
Doch das Karussell dreht sich viel zu schnell
Hier in München gibt’s gratis Reiten
Gemütlich, mit Sicherheiten
Ach was, ich gäbe ein Königreich
Selbst „Heim ins Reich“ für ein Pferd
Mein Bubentraum macht das Herz mir weich
Für ihn stellte ich mich sogar an den Herd
Ich schmisse sogar Schmisse und den Minister hin
Verteilte an Demonstranten Zucker (für die Pferde)
Auf die Gefahr hin, dass ich dann nur mehr Stallbursch bin
Armer Reimer, populistischer Schlucker
Edle Gigerer der Gefahr auszusetzen
Es wär mir ein viel zu großer Schmerz
Sie auf linkes Gesindel zu hetzen
Wir zögen uns aus der Regierung
zurück
In den Reitverein
"treudeutscher Nerde"
Mann findet schließlich sein
größtes Glück
Nur auf dem Rücken der Pferde
Kein Steckenpferdrittchen auf
kleinem Mann
Auch die Fremden ließen wir dann in
Ruh
Dann geht's Hopp Hopp Hopp im
Schweinsgalopp
Über Stock und Stein in den Orkus
hinein
Und alle Welt jubelt uns zu
Wir reiten mit Schwung in der
Dämmerung
In Weltuntergänge hinein
Der Himmel ist braun,
Walkürengesang
Wir singen die Wacht am Rhein
Als wir ankommen sind alle Alten schon
da
Unter mächtigen, knorrigen Eichen
Im Wallhalla schrein wir Hipp
Hipp Hurrah
Endlich wieder unter Unserrresgleichen
Doch leider war Ausritt und Traum
jäh zu Ende
Aus dem Sattel hoben mich die
Bayern brutal
Ach wenn ich doch nur meine Ruhe hier
fände
Nicht zurück müsste ins Wiener
Jammertal
Wo die Türklinken für mich alle
zu hoch sind
Und die Opposition ist so
furchtbar gemein
Wo ich Pferdelos mich nirgends
zurecht find
Und kann allein und klein nur
hart und grausam sein
Dabei will ich doch nichts als
ein Reitersmann sein!
Nichts als ein kleiner, feiner Reitersmann sein!
14.2.18
Schneemannwut
Nachwahlbetrachtung
Kleiner Mann, jetzt bist du dran
Weil dir niemand helfen kann
Hast nicht nachgedacht und dein Kreuz gemacht
Und da sind jetzt plötzlich ein paar Haken dran
22. Jänner 2018
Spießerpack
Text und Musik, George Brassens,
Übersetzung: Willi Stelzhammer
Spießerpack, Krämerleut
Während ihr euch brav erfreut
An euren Frauen
Hoffend auf Nachwuchs, der
Euem derben Lustverkehr
entspringe
Denkt ihr, bald sind sie auch
Glattrasiert mit dickem Bauch
Notare
Aber zur Strafe werden
Eines Tages dann auf Erden
geboren
Kinder, die unerwünscht sind
Werden, wilde Mähne im Wind
Poeten
Während ihr euch brav erfreut
An euren Frauen
Hoffend auf Nachwuchs, der
Euem derben Lustverkehr
entspringe
Denkt ihr, bald sind sie auch
Glattrasiert mit dickem Bauch
Notare
Aber zur Strafe werden
Eines Tages dann auf Erden
geboren
Kinder, die unerwünscht sind
Werden, wilde Mähne im Wind
Poeten
Die keine Wunschkinder sind
Werden Mähne wild im Wind
Poeten
7. Februar 2018
Februar-wunderbar
Herz ersteint, Herz erkaltet
Weiß, bald ist es ewiges Eis
Liebe, versiegt und veraltet
Was war, nicht mehr weiß
Februar schneit Schnee ins Haar
Vergangenheit, Winterzeit dunkelt
Bald erblüht der Wald wunderbar
Neues Leben und Liebe, funkelt
Zuckerschnee, schön ist der Tod
Eines tötet, anderes nährt er
Gefrorenes Wasser, flüssiges Brot
Keine Gnade gewährt, Leben
beschert er
Februar schneit Schnee ins Haar
Vergangenheit, Winterzeit dunkelt
Bald erblüht der Wald wunderbar
Neues Leben und Liebe, funkelt
Herz ersteint, Herz erkaltet
Weiß, bald ist es ewiges Eis
Liebe siegt und gestaltet
Was wird, noch nicht weiß
9. Februar 2018
„Schneemannwut“
Ich werde meiner Wut einen
Schneemann bauen
In dem kann sie dann zu Hause
sein
Der springt im eiskalten
Morgengrauen
Mit einem Schrei in den Pool
hinein
Zum Glück ist in dem kein Wasser
drinnen
Das wär sonst vor roter Wut glatt
verraucht
Jetzt kann mein Tag ganz
friedlich beginnen
Dazu hab ich nur einen Schneemann
gebraucht
Worin kannst du deine Wut
unterbringen
In einem Gewitter, in einem Orkan
Sperrst du sie wie ein Tier
hinter Gitter
Oder in deinen Grössenwahn
Wirst du Bankier, Politiker,
Killer
Ein Ungustlvater,
Aquariumsbesitzer?
Baust du deiner Wut eine
Zehnzimmervilla
Wirst du Kinderverzahrer oder
Hurenaufschlitzer
Oder schickst du sie runter in
einen Verein
Haust als Burschenschafter du sie
in Schmisse
Steckst du sie ins Ausländerhassen
hinein
Wirst Arschloch auf einer
Minister Liste
Wozu ist die Wut gut? darf man
sich fragen
Dass es sie gibt steht eindeutig
fest
Vielleicht nützt du sie einfach mal
deine Meinung zu sagen
Und zu verändern was sich
verändern lässt
Vielleicht gelingt es dir die
Angst zu uberwinden
Und ihre Wut in Positives zu
verwandeln
Für sie einen gangbaren Ausweg zu
finden
Und du kommst aus der Ohnmacht
Zu friedvollem Handeln
Auch „Gutmenschen“ können vor Wut
explodieren
Wenn sie die Wut in sich ståndig
negieren
Statt sie und die Wirklichkeit möglichst
klar zu erfassen
Und die Wut dosiert rechtzeitig rauszulassen
Zum Beispiel so:
Ich werde meiner Wut einen
Schneemann bauen
In dem kann sie dann zu Hause
sein
Der springt im eiskalten
Morgengrauen
Mit einem Schrei in den Pool
hinein….
10. Februar 2018
Tantes Schwester ist tot
Krähen begrüßen den neuen Tag
Unmerklich verändert sich alles
Es ist was ist, mit einem Schlag
Beginnt der Beginn eines Falles
Ein Mensch fällt, eben noch jung
Sein Leben klingt in leeren
Worten
Als verschwindende Erinnerung
An Begräbnissen,
Geburtstagstorten
Plötzlich, Haare grau, Tante
sitzt
Stumme Zeugin, die Schwester geht
Was ist das Leben, das da
aufblitzt
Aufflammt und endlich verweht?
Die Kälte des Tages beißt tief
hinein
Die Erde betrinkt sich mit Schnee
Wir kommen zusammen, ganz allein
Krähen krähen: vergeh!
Nichts ist dasselbe, alles gleich
Bett, das wir heute verlassen
Ist morgen leer, Hartes weich
Lebendiges muss verblassen
Trotzdem wir stehen wieder auf
Gehen den Weg bis zum Ende
Nehmen Lieben und Leiden in Kauf
Hoffen sinnlos auf glückliche
Wende
Wir selber geben uns einen Sinn
Solange wir leben bleiben
Jeder neue Tag ist Beginn
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