28.2.16

Nur fair teilen kann Europa heilen

Wider Kurz-Blitz-Diplomatie & Kettenreaktions-Dominaeffekte der Anstandslosigkeit

 

In Zeiten der Umbrüche und Krisen, wirtschaftlicher, politischer und psychischer Instabilitäten, gälte es für VerantwortungsträgerInnen vor allem Vorbild zu sein, Ruhe, kühlen Kopf, Mitgefühl, Werte- und Standfestigkeit, Sachkenntnisse und den vielzitierten gesunden Menschenverstand, d.h. Mitmenschlichkeit zu bewahren und dort, wo Überforderung oder fatale Fehler zu befürchten sind, in offener Kommunikation und geistiger Beweglichkeit, nötige Informationen und evtl. komplementäre Meinungen rasch einzuholen, um möglichst auf der Höhe der Situation und ihrer anstehenden Probleme, Entscheidungen treffen und Lösungen erarbeiten zu können, die diese auch bewältigen und nicht noch mehr verschärfen. Freilich sind das alles fließende Prozesse, die Geschichtsbewusstsein, Fingerspitzengefühl, Authentizität und Ehrlichkeit erfordern, die den betroffenen Menschen verständlich kommuniziert werden wollen und in die sich diese auch eingebunden fühlen müssen; sie sollten nachvollziehbar sein, um auch, nach entsprechender kritischer Diskussion, von einer möglichst breiten Mehrheit, nicht nur als untertäniges Lippenbekenntnis nachgebetet, sondern auch verstanden und gelebt werden zu können. Das müssen wir leider in der aktuell bedrohlichen internationalen, vor allem der europäischen Problemgemengenlage, von den meisten europäischen und nationalstaatlichen Verantwortlichen schmerzlich vermissen.

Ängstliche Nationalregierungen und lahme EU triggern Xenophobie

 

Worum geht es? In einer Welt der globalisierten, leicht zugänglichen Informationen, werden sich immer mehr Menschen weltweit der herrschenden Ungleichheit und der ungerechten materiellen Güterverteilung bewusst. Alle bisher durch den imperialistischen Kolonialismus aufgestauten Emotions- und Aggressionspotenziale lassen sich, in enthemmenden Krisen- und Katastrophenlagen, ausgelöst durch die mörderischen Kriege um Bodenschätze, Rohstoffe und Wirtschaftsmacht, nur mehr mühsam unterdrücken und verdrängen. Die Folgen von humanitären Katastrophen kommen zu uns in Form von virtuellen Bildern und in der Wirklichkeit der massiven Flüchtlingsbewegungen. Reaktionen: Einerseits eine fabelhafte Solidarität der Bevölkerung und der Zivilgesellschaften, deren Dynamik von meist säumigen Regierungen nicht genügend genützt und unterstützt wurde und andererseits, unter dem Druck ultrarechter Populisten und immer mehr nach rechts abdriftender Nationalregierungen eine Wolke von Schuldgefühlen und Ängsten des bisher „unbelästigten“ Wohlstandswestens und seiner bequem gewordenen NutznießerInnen, die eigene potenzielle Gleichgültigkeit, Unmenschlichkeit, Niedertracht, Gewaltbereitschaft, auf diese entwurzelten, hilfsbedürftigen Flüchtlinge übertragen und zu einer, den Machteliten willkommenen Eskalation des Sicherheitsdenkens, zu Abwehrreaktionen und einer feindseligen Haltung, zuungunsten der Menschenrechte, der güligen internationalen Rechtsgrundlagen, der Prinzipien der Nächstenliebe- und Hilfe und der „Notstands-Solidarität“ führen, Eigenschaften, die eigentlich im menschlichen Empathiepotenzial und in der dem Menschen innewohnenden Kooperations- und Solidaritätsbereitschaft angelegt sind, aber jetzt, durch noch zusätzlich geschürte Stimmungen Richtung Einschüchterung, Droh- und tatsächlicher Gewalthaltung und Bereitschaft überlagert werden, zu einer sich ausbreitender Desorientierung und einem Gefühl der Halt- Macht- und Hilflosigkeit, die dann durch machtsichernde, autoritäre, Führervorbilddiktaturmaßnahmen, kurzfristig, vorgeblich, kanalisiert und zum Profit des strauchelnden, kriselnden Systems, gegen äußere, wie innere Feindbilder gelenkt werden können. Beim Fall des „eisernen Vorhangs“ war das zum Glück nicht so. Da waren ja der Systemzusammenbruch und in der Folge auch seine Flüchtlinge, erwünscht und willkommen.

Jetzt, im Fall des kriselnden Kapitalismus, der sich eben nicht als unfehlbares und alleiniges Gesellschafts- und Wirtschaftsprojekt bewährt und nicht das seinerzeit prognostizierte Ende der Geschichte bedeutet, ist eine sich weitgehend friedlich abwickelnde Krisenbewältigung, leider gar nicht mehr so selbstverständlich wie zu Zeiten Gorbatschows, Kohls und Mitterands. Statt Mauerfall heißt es nun Mauerbau, oder „Türl mit Seitenzäunen“, um die überaltete Festung Europa gegen die einströmenden, wilden, vor Kriegen; Leid, Hunger und Armut flüchtenden „Barbarenhorden“ abzuschotten (die wir als Zuwanderungskontinent in Wahrheit dringend brauchen). Eine Bunkerstimmung der Götter- und Götzendämmerung wagnerianischen Ausmaßes macht sich breit und es wird medial, politisch-propagandistisch aus allen Rohren schießend, zum letzten Aufgebot geblasen: “ Flakhelfer Kurz geh du voran, du hast die geilsten Stiefel an, flankiert von der heiligen Johanna der Machthöfe und Doskozil, dem Krokodil…“

Österreich war schon an zwei Weltbränden hervorragend beteiligt

 

Und wieder einmal macht sich Österreich in altbewährter, wankelmütiger Herr Karl-Manier (kurzfristig nannte der sich sogar situationselastisch „Je suis Charlie“) zur Vorreiterrin der „Hurrah - auf in den Abgrund-Stimmung“ einer Koalition der unwilligen Wadlbeisser-nationalstaaten, die Teile des Europäischen Projektes die noch nicht gänzlich durch Austeritätspolitik, neoliberaler Konzernlobbys zur Makulatur gemacht worden sind in die Bredouille bringend, Europa als potenziell friedenssichernden, solidarischen und sozialen Stabilitätsfaktor in einer Welt des raubtierkapitalistischen Endverteilungskampfes der fossilen Energiereserven und des die Grenzen des ökologisch Machbaren längst durchstoßenden, unbegrenzt wachsenden Profitmaximierungswahns, in den Kamin der wiederbelebten Banalität des Bösen schreiben wollen, indem sie zur vermeintlichen Sicherheit gleich die demokratischen Grundwerte ihren, vor allem innenpolitischen Machterhaltsspielchen opfern. 

Dafür sollen die restliche Welt, das mögliche andere, friedliche, bunte, zivilgesellschaftliche Europa, außerhalb des Burgenlandes, der Lichtenfelsstraße, Simmerings und St. Pöltens, als Vorbild und Inspirationsquelle für die bislang Weggesperrten und Ausgegrenzten ausgelöscht und diese mit allen Mitteln und Grauslichkeiten von Zentral- und Nordeuropa abgeschreckt werden. „Krepierts gefälligst vor unserem Haustor, im Mittelmeer, oder in den Massenlagern rund um die von uns mit Waffen belieferten Kriegsherde, im großkonzentrationären Anhaltelager Griechenland, dessen Syriza Regierung wir schon noch durch ein paar weitere Brüskierungen, unverfrorenes Eurokreditklingeln- und Säbelrasseln, zum gefälligen Oberkapo transmutieren, demütigen und in die Knie zwingen werden: „Herr Ober – bringen sie mir Grenzen!“ Wir machen uns das weiße Stehkragerl dafür nicht schmutig. Unsere Sturmbattaillone der Populismuskavallerie von Strache, Orban über Marie Le Pen, den Vlaamske Blog, Goldene Morgenröte etc, scharren schon ungeduldigst mit den Hufen, unsere durch unsere Haltungslosigkeit aufgestrachelten Patridioten und Pegidioten scharen das Fußvolk um sich, blaue, schwarze und rote Wimpeln, flattern uns, von Niessl und Pühringer bestickt, lustig ums Häupl, das früher oder später, eher HEUTE als Morgen auch noch die KRONE und ÖSTERREICH schmücken wird und selbst Wien wird als Menschenrechtstrutzburg noch alle seine Zinnen zur siegreichen Abwehr der „Flüchtlingsbelagerung“ wehrhaft bestücken“.

Europäische Desintegration, Milliarden für Unsicherheitspolitik

 

Ich mache kein Hehl daraus und aus meinem Herzen keine stacheldrahtbewehrte Mördergrube: Die aktuelle Europa-Desintegration ist kein Zeichen der Stärke, sondern ein Zeichen erbärmlicher Schwäche. Das ist Realitätsverweigerung pur, von Politikern, die glauben, weil sie formaldemokratisch repräsentativ kurzfristig die Macht haben, hätten sie diese wirklich und könnten sich ungestraft und dauerhaft über die grundlegenden Interessen der Bevölkerung, des eigentlichen Souveräns hinwegsetzen, die da sind: Sinnvolle Arbeit, halbwegs gesichertes Leben in einer halbwegs geordneten, nachhaltigen menschlichen Umwelt. Ein friedliches Auskommen, möglichst ohne große Existenzängste. Dies alles bietet unser gegenwärtiges System, obwohl es, bei ehrlicher Reformbereitschaft dazu durchaus in der Lage wäre, immer mehr Menschen, den sogenannten Minderleistern, aber auch zunehmend jungen, gutausgebildeten AkademikerInnen, die sich prekär durchs Leben schlagen müssen, nicht (mehr). Dabei ist genug da, wir in Europa sind so reich wie noch nie, aber dieser Reichtum ist, wie mehr und mehr Menschen wissen, extrem ungleich verteilt. Die Misere in die unser kapitalistisches Wirtschaftsmodell die Welt gestürzt hat, klopft unüberhörbar auch an unsere Türen. Sie ist durch die höchsten und spitzesten Zäune nicht aufzuhalten, nur durch realistische Konzepte der Umverteilung. Die sind vorhanden und mehr und mehr Menschen wissen das. 

Die aktuellen Eliten wollen mit allen Mitteln ihre Privilegien schützen. Dazu verblöden sie die Leute, speisen sie mit Gewaltserien und Soap-Operas ab, halten sie möglichst dumm, unwissend und willfährig autoritätsgläubig. Sie sind falsche Autoritäten, haben längst ihre Autorität verloren, sind scheinheilig und lügen, dass sich die Balken biegen, Sie haben die Grundwerte der Demokratie längst verraten, fordern sie aber großkotzig von aller Welt ein. Von den Flüchtlingen, dem Wahlvolk und nicht zuletzt unseren Schulkindern. Wer bitte sollte diesen widerlichen Lemuren, die nur ans eigene Hemd und die eigene Haut und ihren eigenen mickrigen Vorteil denken, auch nur mehr irgendetwas glauben. Das Ganze ist ein einziges, erbärmliches öbszönes Spektakel. Unsere Demokratie ist von Grund auf reformbedürtig, aber keiner will das wirklich ernsthaft zugeben und konstruktiv diskutieren. Im Gegenteil, da wird beschwichtigt, bemäntelt und behübscht. Sie stecken Milliarden in Unsicherheitspolitik, Instrumente der Bespitzelung und der Unterdrückung, teure, nichtssagende Wahlkämpfe, erhöhen Armut, schüren Unzufriedenheit, schließen Minderheiten und KritikerInnen aus und produzieren so doch nur immer mehr Unsicherheit und Desorientierung. Sie züchten Generationen perspektivloser, potenzieller Terroristen heran. Sie säen heiße Luft und wundern sich wenn ihnen dann scharfer Wind in die Gesichtslosigkeit bläst. Sie desintegrieren und spalten die Gesellschaft statt ihren Zusammenhalt durch wirksame Integrationsmaßnahmen zu stärken.

Gestalten statt spalten

 

Die Krise birgt aber auch Chancen auf Katharsis, auf eine neue Vision von lebenswertem Leben: Arbeitsplätze für InländerInnen und AusländerInnen schaffen. Fantasie fördern und teilen statt unterdrücken, verblöden und ausgrenzen. Neuer, leistbarer Wohnraum für Einheimische und Zuwanderer, ökologischer Umbau der Städte. Förderung neuer Formen von Energiegewinnung und ökologisch verträglicher Mobilität. Brachliegendes, wirtschaftliches Potenzial offensiv und innovativ nutzen. Das alles und noch viel mehr ist machbar. Aber dazu muss die Untertanenmentalität abgelegt werden. Wozu sitzen Grüne in den Regierungen? Was macht das verbliebene sozialdemokratische Fähnlein der nicht rechten Aufrechten. Es ist Zeit zu handeln, nein zu sagen zu dieser Entsolidarisierungwelle, dieser Verblödungsflut, ja zu sagen zu den vielfältigen und wunderbaren Möglichkeiten miteinander ein neues, anderes , gerechtes, faires, begeisterndes Leben zu gestalten. Die Zeit der Nationalstaaten ist vorüber, nicht die der Regionen, Gemeinden und Gemeinschaften, auch nicht die eines wirklich demokratisch verfassten, in gefühlten Grundwerten geeinten Europas und einer demokratischen Weltgemeinschaft. Initiativen wie die unlängst von von Varoufakis initiierte DiEM geben Hoffnung. Die veröffentlichte Meinung ist eben nicht die öffentliche Meinung und die derzeitige Politik entspricht nicht den Vorstellungen der reichen, vielfältigen europäischen zivilgesellschaftlichen Kräfte. Das sind auch die anständigen, den Menschenrechten und der Solidarität verpflichteten Menschen in allen Lagern und Parteien.

Der Mensch ist Individuum und soziales Wesen, vielsprachig, multikulturell und will frei und in freien Assoziationen leben und diese Sehnsucht ist, solange sie nicht einigermaßen befriedigt ist, durch nichts aufzuhalten. Wir haben nur eine Erde und unsere Welt ändert sich in ihrer Vernetztheit und Verbundenheit ununterbrochen. Zum Besseren oder zum Schlechteren. Eine lebenswerte Ausgewogenheit für alle Menschen dieser Erde zu schaffen und zu sichern liegt in unseren Händen. Unser Gehirn ist, wie der Neurobiologe Gerhard Hüther es so trefflich beschreibt, ein Sozialorgan und es ist fähig, weitläufig vernetzt, empathisch und frei zu besseren, gemeinschaftlichen Lösungen der anstehenden Probleme zu kommen. Benützen wir unsere Fähigkeit zu denken und mitzufühlen mit dem Anderen, friedlich, in guter Nachbarschaft, eigenverantwortlich, kooperativ, kritisch und mutig. Geben wir den Regierenden und Besitzenden, allen, eine Chance umzudenken, dass auch sie erkennen mögen, dass es besser und für alle, auch für sie, sicherer und befriedigender ist die Diskussion und die Kooperation zu suchen, weniger ängstlich und stressig zu leben. Dass es in ihrem ureigensten Interesse ist für Offenheit, Entspannung und Frieden zu optieren statt für kurzsichtige Provokation, Konkurrenzkampf, Neid, Ausgrenzung und letztlich Krieg, der in der heutigen Zeit nur all zu leicht mit dem Untergang der gesamten Menschheit enden könnte: Nur Kooperation, echte Demokratie und friedliches Teilen kann Europa heilen!

27.2.16

Kurz-schluss beenden!

ÖSTERREICHS BEITRAG
ZU EINER GEMEINSAMEN
MENSCHENRECHTSKONFORMEN
EUROPÄISCHEN ASYLPOLITIK:


 






























Demonstration: Flüchtlinge willkommen! 
Nein zur Festung Europa!
Samstag, 19. März, 13:00 Uhr
Wien Karlsplatz



21.2.16

Leben, walle!
























Glitzern des frischgewaschenen Jahres

Blauen Gartens Taubenzauber
Himmel, sonnenlichtverziert
Strahle launig, klar und sauber
Goldzahnlächeln, ungeniert

Klitzekleine Funken funkeln
Wild, äonenunsichtbar
Lasst uns hell sein, nicht verdunkeln
Lasst uns hell sein, wunderbar

Wenn ich alleine bin

Wenn ich alleine bin
Beginnt die
Todsichere Freiheit
Und dieses leichte
Gefühl, wenn alles
Nichts ist und
Ungehoben

Wenn ich alleine bin
Schmecke ich
Auf den Lippen
Den Geschmack
Der Niemandsfrucht
Finde ich in
Mir die Orange
Der Sonne

Wenn ich alleine bin
Singen die Bäume
Tanzen ohne Schatten
Lacht das Licht

Wenn ich alleine bin
Streifen mich
Die Krähenschwingen
Der Ewigkeit
Und der Eiskristallteppich
Des Schnees breitet
Sich vor mir aus

Wenn ich alleine bin
Bin ich die ganze
Menschheit
Und der Raum ist
Voll Liebe

Ich bin über den Berg

Ich bin über den Berg
Und das Tal ruft
Fülle mich an
Komm nach Hause
Und ich drehe mich
Sehnsüchtig
Nach dem Berg um
   
 












Jesus im Schnee
Nach dem Besuch bei meiner 84jährigen Tante
In der Gartensiedlung „Neugebäude“.

Jesus im Schnee
Das Standbild
Meiner Kindheit
Steht seit eh und je
Sehr groß und weiß
Vor dem Concordia
Musik-Café
Gleich visavis
Vom 1. Tor Zentralfriedhof
Sanft lächelnd und
Mit ausgebreiteten Händen
Als Kind konnte ich
Den Blick nicht von ihm wenden

Stand riesengroß
In wildem, grünen
Garten vor der
Verfallenden Steinmetz
Werkstatt, riesengroß
Und schien auf irgendetwas
Hier zu warten
Was war das bloß?

Ich war beeindruckt
Wurde still im Schnee
Ich bin es immer noch
Wenn  ich ihn vor mir seh

Er ist jetzt kleiner
Nicht mehr furchteinflößend
Steht frierend unterm Schnee
So scheint es mir
In weißem Steingewand
Sich aller Welt entblößend
Den Blick gerichtet
Auf die Friedhofswand
Des ersten Tores –
Dort wo die Eltern
Liegen, wo jetzt die
Nacht die Decke
Überbreitet den
Engeln, die zu müde
Sind zu fliegen
In jene andere
Welt, wohin sie
Unbegleitet
Von uns, die hier
Noch auf der Erde leben
Die Seelen bringen
Derer, die uns sanft entschweben

Dort sind sie
In der schneedurchzuckten
Nacht, hinter den
Sternen, die wir heute
Nicht sehen
Und haben uns bereits
Ein Bett gemacht
Wenn wir einst auch
Zu ihnen gehen

Alle sind da
Der Tee steht auf
Dem Herd, ein Schmalzbrot
Frisch gestrichen
Auf dem Tisch
Endlich
bist du zu uns zurückgekehrt
komm, setz dich
und zuvor mach dich
mal frisch
Wie geht’s dir
Und den Enkelkindern
Und allen Freunden, die
Wir so vermissen
Erzähle uns, unsere
Neugierde zu lindern
Mach es dir bequem
Hier, nimm das
Weiche Kissen

Ist immer noch nicht
Friede eingekehrt
Dort unten
Sterben die Menschen
Immer noch so schwer
Noch immer nicht gelöscht
Der Kriege Lunten
Noch immer unfrei
Menschensklavenheer?

Wie geht es den
Kindern und wie
Geht es den Jungen
Gibt es noch Hunger
Spielt die Welt
Immer noch verrückt
Ist immer noch Befreiung
Nicht gelungen
Gehen die meisten
Immer noch gebückt?
War es umsonst
Wofür wir
Kämpften, träumten
Die beste Lebenszeit
Im Kampf versäumten
Ist noch wer da, der unserer
Sich erinnert – Und ist
Das Meer so unnachahmlich blau?
Die Jesusstatue
Wie doch die
Zeit verrinnt
War viel, viel größer
Damals
Das weiß ich noch
Ganz genau

Jesus im Schnee
Das Standbild meiner
Kindheit steht
Wie eh und je
Im Schnee
Und ich fahre heim
Nach Döbling
In den Gemeindebau



U3- Von Simmering nach Ottakring

Von Simmering nach Ottakring
Fährt mausgrau die U3
Ich fahr zu Dir, mein Lieb, ich bring
Mein altes Herz vorbei

Draußen da schneit es, Sonntag ist
Hier im Waggon, in allen Stationen
Betrunkene, ein Sprachgemisch
Konzert der Nationen

Das grölt und lallt und stinkt und ballt
Zur Faust die rauen Hände
Arbeitslosleid, Alltagsgewalt
Schmerzt auch am Wochenende

Von Simmering nach Ottakring
Fahren die Sklaven schlafen
Sklaven von hier, Sklaven von dort
Sie  suchen einen freien Ort
Und einen sicheren Hafen

Den kriegen sie nie, die U-Bahn fährt
Unendlich in die Hölle
Wer sich nicht gegen die richtigen wehrt
Ausbeutung und Blutzölle
Feuer und Schwert, der lebt verkehrt
Und fährt und fährt unendlich in die Hölle
Auch wenn ihm vor Rassismuslust
Die „Heldenbrust“ stolz „schwölle“

Von Simmering nach Ottakring
Fährt mausgrau die U3
Ich fahr zu Dir, mein Lieb, ich bring
Mein altes Herz vorbei


Ein Ereignis
(nach dem Pflegebesuch bei einer blinden Klientin geschrieben)

Tapfer trage ich die Dunkelheit
Aller Farben Stille macht sich in mir breit
Selbst die Töne haben den Geschmack verloren
Schmutziges Wasser fließt in meine Ohren
Und den Alltag kann ich nicht mehr riechen
Seine Stunden, die wie Spinnen kriechen
Kalt streifen die Beine mein Gesicht
Und ich sitze still und weine und ich träume und ich tanze nicht
Mehr das Meer mit Duft von Salz und Tang
Silbriges Wellenrollen weißem Strand entlang
Riesenmond in einem Himmel schwarzer Nacht

Und am Morgen, hinterm Fenster, Blumenpracht
Kinderlachen und der Wind streichelt sanft
Den Spitzenvorhang voll von Licht
Während mir das Herz zum Bersten schlägt
Sehe ich deinen schwarzen Augen ins Gesicht
Ein Akkordeonton greift wild nach meiner Hand
Und ein Sonnenstrahl blitzt auf die Zimmerwand
Diese Traurigkeit raubt mir noch den Verstand
Ich tanze Tango ganz allein mit mir
Hier in Blindenland wo ich erfrier

Aber bald kommt eine Schwalbe angeflogen
Und der Frühling klopft an meine Tür
Und mein Leid und meine Traurigkeit
Werden mit goldenen Küssen aufgewogen
Meine Traurigkeit teile ich mit dir
Tochter, Enkeltochter, seid mein Regenbogen
Schaut für mich auf diese lichte Welt
Auf die leise meine Träne fällt













4. Februar 2016

Obernball

Es feiern die Reichen auf Bergen von Leichen
Den Ball aller Bälle - Durchfall aller Fälle
Sie trinken und wollen Profit, mehr und mehr
Während ohne Erbarmen die ärmsten der Armen
Elendig ertrinken im Mittelmeer. Und alles Waaalz-er!


Das Leben ist in der Krise

Das Leben in unserer postmodernen, postkapitalistischen post-Industriegesellschaft, ist wie eine einzige gigantische Kontaktstörung. Der Polaritätenkreis ist auf einen Kreisvektor eingeschränkt: Ausgrenzung, Gewalt, Souveränitätsverlust, Zwang, Flucht in die Sucht, Einschränkung der Kreativität, Konkurrenz. Vorgefertigte, geprägte Musterwebungen – Job, Beziehungen, Medien, Kunst, Kultur…. Wenig Teilhabe (außer an kommerziell verwertbaren, profitbringenden Veranstaltungen, Matritzen der Lüge und Unauthentizität. Politik degradiert zur Scheinwelt. Ein Scheinleben fernab eigentlichen Lebens der Wildnis, der Wildheit, der Ursprünglichkeit. Alles ist geregelt und reglementiert. Freiheit ist eine leere Worthülse.

Das Leben ist in der Krise. Wir haben es unterm Tod verschüttet, in Beton gegossen, zu Stahl verhüttet, in Parzellen geteilt, in Stücke zerschnitten, geglättet, gefeilt und gänzlich zerrissen. Wir haben es auf die (Müll) Halde geschmissen, es verschandelt und besudelt mit Dreck und mit Blut. Es ist uns aus den Händen geglitten, es hat das Leben der Tod ereilt, in Fabriken und Städten, in vermüllten Meeren, auf verrußten Gletschern, in vertrockneten Betten, in Flusskloaken, als giftiges Gut in tödlichen Waren, Atomraketen, in Waffen, in Autos, in Unsinn gepresst. Das Leben wurde der Zeit beraubt von Menschenausquetschern. Jetzt zuckt es nur mehr, verängstigt, gestresst, in sterbenden Tieren, in kranken Menschen, die Angst haben, dass sie ihr Leben verlieren und haben es doch schon lange verloren. Wann wird das Leben endlich wiedergeboren?


Das ist Altern

Wenn das Vorläufige
Sich wandelt ins Bisherige
Wenn von der Traumfrucht
Nur mehr der Kern bleibt.


Leben, walle!

Leben
Von Wundern umgeben
Das Licht am Morgen
Der Vögel Gesang
Die Luft in den Lungen
Der Wolken Gang
Das Pochen der Herzen
Der Raben schwarzer Zauberklang

Frühlingserwachen im Winterschlaf
Weitermachen, mir ist danach
Sonntag für alle, erblühendes Licht
Mein Leben, walle, ergebe dich nicht.













  
… gesagt

Über …. oder lang wird mein ….zeitgedächtnis immer ….weiliger und daher bin ich oft … angebunden und neige zu ….schlusshandlungen, ….um, der ….pfurz ist …erhand …. davor mich auch zu einer ….schlusshandlung zu bewegen. Damit wäre das Thema aber auch …. und schmerzlos erledigt. Dieser ….brocken sollte die längste Zeit Außenminister gewesen sein. Die ….version dieser ….geschichte: verpiss dich mal ….!, du ….atmiger …, …zeitiger ….sturz.


Werte Eid - Eiter Herd
(zum ÖVP-Blümel-Vorschlag den Schulkindern einen morgendlichen Werte-Eid aufsagen zu lassen)
Django unser, der du bist da droben
Treue will ich ewig dir geloben
Und weil es ja anders gar nicht sein kann
Auch dem Strache, Niessl und dem Faymann
Schwarze Uniform trage ich frisch geblümelt
Kragen blau, ab jetzt wird deutsch getümelt
Folgsam werd ich meinen Nächsten lieben
Und die anderen mit der Herkules abschieben
Achten werd ich brav die Obergrenzen
Keine eurer Grauslichkeiten schwänzen
Österreich, mein schönes Heimatland
Alle Mindestsicherungen durchgebrannt
Mag es Kinder an die Strände spülen
Hinterm Zaun ist davon nichts zu fühlen
Krieg ich auch vom Untertanentum Übergewicht
Nein, Mein Jausenbrot das teil ich nicht