Wo jetzt der Vater und die Mutter sind
Im Universum und in Deiner
Seele
Dort bist auch Du, ein
hoffnungsvolles Kind
Dass Dich von nun an keine
Schuld mehr quäle
Dass Du sie siehst, wie sie
nicht konnten sein
Warm, liebevoll und ganz
Dir zugewandt
Und lassen Dich nicht
ungesehen allein
Und leiten dich ganz sanft
an Deiner Hand
Die Mutter nimmt Dich hoch,
in ihren Arm
Mit freudigem Blick und
warmem Lebensmut
Der Vater lacht Dir zu,
ganz ohne Harm
Beide sind nah, fühlst Du
wie gut das tut
Der tiefe Schmerz und all die Wut
In Dir, springt auf als
wunderbare Blüte
Die alten Wunden schließen
sich und eine sanfte Flut
Umbrandet Dich, wogendes
Meer der Güte
Die warmen Tränen fließen,
Dir ist nicht mehr kalt
Sind Tropfen dieses Meeres,
bittersüß-ewiger Liebe
Die alte Traurigkeit
wandelt sich, Wut, Gewalt
An Deinem Lebensbaum in
junge frische Triebe
Und in Dir schließt Gestalt
sich um Gestalt
Du fühlst es wie ein
ruhiges, dunkles Beben
Du hast dich lang genug an
Deinen Schmerz gekrallt
Lass los, vollende Dich, in
staunendem Vergeben
Ich lieg im Gras
Fortsetzung des
"Abendliedes", 31 Jahre danach
Ich lieg im Gras, denk an
die Welt
Sie machen draus ein
Massengrab
Da über mir das Himmelszelt
Ist alles was ich für mich
hab
Die Sonne und die Sterne
auch
Die Meere und die Erde all
Ihr Reichen, ist am End nur
Rauch
Nach eurer Herrschaft kommt
der Fall
Verschieden sind wir
Menschen, bunt
Ein jeder frei und dennoch
gleich
Allein die Liebe macht
gesund
Schafft uns das
Diesseitshimmelreich
Denn Sterben müssen alle
hier
Habt keine Angst, lebt
euren Tag
Wir leben nur im Jetzt und
hier
Wir nehmen uns, was kommen
mag.
Wir machen uns das Beste
draus
Wir wärmen uns an jedem Du
Ist unser Leben einmal aus
Dann gehen wir, in großer
Ruh
8. November 2014
Alter, mit Brillen, wartend auf den Bus
Die Nacht war lau und die
Straßen waren voll von Menschen. Es war November 2014 und es regnete und meine
Gedanken liefen hin und her und stießen gegen Wolken und Nacht und es war
schwer auf einen grünen Punkt zu kommen oder auf einen Zweig.
Die Nacht war dunkelblau
und Lichter tropften auf die Erde nieder. Ich sprach zu mir selber und verstand
nicht was ich sagte. Die Worte verloren ihr Blut, nur mehr die Knochen,
Gelenke, Sehnen klapperten und schnalzten bewegt und sinnlos weiter. Stimmen
von Ideen und Bildern überzogen, für niemanden sichtbar, diese Novemberwelt in
Lichtgeschwindigkeit in alle Richtungen und Orientierungen, im Orient, im
Westen, Süden, Norden, hervorbringend nur das Brodeln von unaufhörlichen
Signalen und Zeichen, die es gar nicht gab, ummantelnd wie eine Suppe unsere
alte Kugel.
Ich atmete. Ein Mensch mit
dunklen Augen und dunklen Haaren sah mich an, befremdet, denn ich redete mit
mir, halblaut, ein verunsicherter, bebrillter Alter im Wartehäuschen, wartend
auf den Bus. Die Nacht war lau…
Mit der Vespa bei meiner Tochter Elena im Riva
(Dank Lucian, der mit mir
seine Vespa teilt)
Mit der Vespa bin ich mehr
draußen in der Natur
Mit der Vespa fühl ich mich
nicht mehr neben der Spur
Mit der Vespa bin ich im Straßendampf irgendwie frei
Mit der Vespa fühl ich im
Lebenskampf mich mehr pur
Mit der Vespa bin ich in
grauer Stadt bunt mit dabei
Mit der Vespa
unterm Hintern kann ich frühlingshaft überwintern
Sausen und brausen,
schwingen und schweben, einfach leben
Mit der Vespa bin
ich mobiler und langsamer schnell
Mit der Vespa fühl
ich, ziviler, mich direkt am Quell
Der Elemente des
Lebens, der Liebe, mit spaßigem Schwung
Auf der Vespa
elegantem und lustigem Klappergestell
Dank der Vespa fühl
ich als alter Esel mich jung
Mit der Vespa
unterm Hintern kann ich frühlingshaft überwintern
Sausen und brausen,
schwingen und schweben, einfach leben
Wenn du auch Vespa
liebst nehm ich am Sozius gerne dich mit
Weil auf der Vespa,
das lass dir gesagt sein, ist schön jeder Ritt
Auf meiner Vespa,
lach mich ruhig aus, darf ich Glücksritter sein
Für meine Vespa
brauch ich zum Glück nur ein Schlückchen Sprit
Mit meiner Vespa
bin ich zur Not auch gerne allein
Mit der Vespa
unterm Hintern kann ich frühlingshaft überwintern
Sausen und brausen,
schwingen und schweben, einfach leben
15. November 2014
Im Schlaf erdacht
1.
Ungerührt rollen die Wogen
des Lebens
Ewig sich türmend und
endend im Sand
Mit ihnen zu spielen ist
Ziel unseres Strebens
Willkommen ihr Wellen, ich
reiche euch die Hand
Mal oben, mal unten, Grund
und Himmel zu schauen
Einmal wild und bewegt, ein
anderes Mal still
Nicht auf Sand und
Stillstand mein Leben zu bauen
In der Welle zu bleiben,
ist das, was ich will
Wie das Herz schlägt in
Wellen, wie die Liebe kommt und geht
Überschreiten alle
Schwellen, wie die Erde sich dreht.
2.
Ich kann nicht mehr geben
als das was ich habe
Ich kann nicht mehr haben,
als das was ich bin
Ich freue mich täglich an
meinem Leben
Jeder neue Tag ist eine
schöne Gabe
An jedem Augenblick will
ich mich laben
Er und ich selbst geben mir
meinen Sinn