28.4.12

Frühlingsgefühl und Kinderlied


FREITAG, 27. APRIL 2012

Frühlingsgefühl

Der süße Duft
von Mai und Ewigkeit
von Liebe, Blüten,
Wachsen und Gedeihen
Die grüne, goldene Welt
die uns ganz sanft in Auge
und Seele fällt
wenn die Natur uns streift
mit ihrem neuen Kleid
aus zarten Spitzen
und erfüllter Dankbarkeit
Und alles um uns
löst und öffnet sich
und bittet lächelnd
um Glück, Gnade und Verzeihen.
Was für ein Luxus
Nichts zu besitzen
einfach zu sein

  1. April 201
Meinen depressiven Geschwistern
Ein Kinderlied

Wir sind der Sonne Kinder nur
Geschwisterlich ist die Natur
Und Liebe ist die Energie
Die alles das zusammen hält
Es ist egal, benenne sie
Wies dir beliebt
Sag Gott, sag nichts
Wir sind die Kinder dieser Welt
Und unser Glück ist Fantasie
Mit allen Sinnen – Fühlen, Denken
Und Freude haben, Freude schenken
Das Kind in uns bleibt bis zum Ende
Sei nett zu ihm, reich ihm die Hände
Beachte es und nimm es ernst
Dass du das Kind sein nie verlernst
Das wünsch ich dir, mein Gegenüber
Leb Gleichheit in Verschiedenheit
Und stülp dich niemand Anderem drüber
Ein jedes Ich ist auch ein Du
Sei Mensch und finde deine Ruh
Sei Mensch und finde deinen Platz
Und sei dir selbst dein größter Schatz
Den du verschenkst ohne Bedauern
Du kannst nicht lieben ohne zu Trauern
Du kannst nicht leben ohne zu Trauern
Trau dich!

8.4.12

Es ist was

Poetisches fingerfood während der Erich Fried-Lesung von Frank Hoffmann, begleitet von mg3, im Novomatic-Saal, am 31. 3. 2012.

Erich

Wie sehr solltest du her
klein, bebrillt, witzig und
mit einem Herzen
aus Zunge und Liebe

In diesem betuchten Haus
wärst du ein Dorn
im Portemonnaie
wo sonst das Herz sitzt

Du wärst der Kontrapunkt
in ausgebeulten Hosen
mit an den Ellenbogen
lederverstärktem Tweed-Sakko
Zeitenblick, kein Seitenblick
ohne Film, ohne Tam tam, ohne Pomp
einfach du, aber mit deiner Liebe
zur Wahrheit und Ehrlichkeit
und Einfachheit.

Wie sehr du fehlst
in diesem eigenartigen
leeren Getöse
Du, mit der Schmeichelstimme
des Haus- und Hof-Haberers?

Wie sehr du fehlst
Und wärst trotzdem erfreut,
dass Gedichte und Gedanken
erklingen.

Unentseelbare Seele
eines kleinen, aufmüpfigen
Liebhabers der treffenden
Worte

Freude und Liebe

Wir brauchen keine
Nachmacher und Vormacher
Wir brauchen keine Macher

Wenn die Macher
ewig so weitermachen
droht dem Leben Ungemach
Wir brauchen Freude
Wir brauchen Liebe

Nichts was machbar wäre
Alles was ist, sich ereignet
Begegnung in der Komplexität
des Zufalls

Wir brauchen
Freude und Liebe
und Zärtlichkeit
Nichts eingemachtes
Nichts ausgemachtes
Einfach was ist.

Tun was wir nicht können

Wir können die Jahre nicht halten
Wir können nicht glätten die Falten
Wir halten den Fluss nicht auf
Wir können ihm nicht entsteigen
Wir können uns nicht verschweigen
Wir nehmen seinen Lauf.

Die Einsamkeit des Verschwindens
ist nicht mit Worten zu bemänteln
das Sterben nicht zu besänftigen
Der Tod ist nicht süß

Und doch verbannen wir die Angst
mit Gedichten aus Gesichtern
die verschwinden


Liebe

Nie wieder erblüht sie
Nie wieder die selbe
Und doch Liebe

Wir vergehen
und gehen ihr nach
und erreichen sie nie

Und doch Liebe
in den Augensternen
des Anderen
in den Tränen
und im Stöhnen
unter wechselnden Himmeln
Und immer der selbe

Und immer die
immer nie Liebe



Beg-Ähren

Ach wie die Traurigkeit
hinter dem Staudamm
vor dem Kraftwerk sich aufstaut
zu gigantischer Kraft

Wie die Turbinen
des Frühlings erblühen
und pflügen der Tage
Gezeiten

Ach wie die Traurigkeit
sich Bahn bricht und übertritt
Und aus dem Weizen meiner Haut
werden Ähren im Sturm
und ich will dich liebkosen

Hochzeit

Die Hochzeit der Menschen
liegt noch weit vor uns in der Ferne
Aber die Ringe tragen wir schon
und die Schuhe lasst uns putzen
und schmücken die Tage
mit Lampions aus Mond und Sonne
und Meerschaum und Traum

Die Hochzeit der Menschen
Liegt noch vor uns
Aber tanz den Hochzeitstanz
den können wir schon
beginnen

Was uns zusammen hält

Was hält uns noch zusammen
Der Kitt der vergangenen Zeit
Die Seife der Sorgen
Die Schalen der Hoffnungen
Die Häute der Sehnsucht
Der Kleister der ungerührten
Anpassung

Was hält uns zusammen
Der Druck von Außen
Die Leere von Innen
Was hält uns zusammen
Die Angst vor dem Verlust
Die Lebenslust


Wie gut

Du bist noch da
Wie gut das ist, dass du da bist
Ich bin noch da
Wie gut das ist, dass ich noch da bin

Wir berühren uns ohne uns zu berühren
Wir fühlen uns ohne uns zu fühlen
Wir sind da. Wir sind einander nah

Wie gut das ist, dass wir da sind
und uns nah sind
Wie gut das ist, zu wissen, dass es dich gibt
Wie gut das ist zu wissen
wie das ist, wenn man/frau liebt

Quadrat

Unvergesslich, d ieser leichte Augenblick
in diesem weltentrückten Quadrat aus Blüten
in dem wir nackt frühstückten

Mitten im Nabel der Welt
werde ich ewig mit dir liegen und schweben
mein ganzes Leben lang
in diesem mittagshellen, duftenden Bett, mit dir
Mit dir